Vielfalt: Bei Begegnungsstätte ist Eile geboten

Lübeck: Archiv - 18.06.2022, 17.00 Uhr: Zwar konnte sich die Bürgerschaft im September 2021 endlich dazu entschließen, eine Begegnungsstätte für Drogensuchtkranke zu beschließen, aber nun verzögert sich diese um weitere sechs Monate (wir berichteten am 2. Juni). Die Fraktion "Vielfalt" in der Lübecker Bürgerschaft mahnt zur Eile bei dem Projekt an.

"Wer hätte es auch ahnen können: trotz Zerschlagung am Krähenteich hat sich die Drogenszene in Lübeck dann doch nicht einfach aufgelöst wie wohl gehofft; sie hat sich lediglich neue Plätze gesucht. Nun verteilen sich die suchtkranken Menschen zwischen ZOB und Klingberg über die ganze Stadt, was es den Behörden und Hilfsorganisationen sehr erschwert, Kontakt zu halten. Es gibt zwar mit Einrichtungen wie dem „Tea and Talk“ weiterhin gewisse Angebote, aber einen echten Treff- und Anlaufpunkt gibt es weiterhin nicht", so die Fraktion.

Dazu Bastian Langbehn, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Fraktion Vielfalt:

(")Natürlich begrüßen wir, dass die Stadt nun handelt und Nägel mit Köpfen machen will. Nur leider wird wieder unnötig getrödelt – und das mit Ansage: Schon vor Beschlussfassung war abzusehen, dass aktuell am Markt die benötigten Containermodule nicht zu bekommen sind. Da hätte man durchaus früher drauf kommen können… und nicht kurz vor geplanter Fertigstellung. Und dadurch kann natürlich auch der angesetzte Kostenrahmen nicht gehalten werden. Gut, dass öffentliche Vorhaben mit schon beängstigender Zuverlässigkeit erheblich bis unverschämt viel teurer werden, ist ungefähr so überraschend, wie das Menschen nicht einfach mit dem Drogenkonsum aufhören, nur weil sie sich nicht mehr an einem bestimmten Ort treffen dürfen. Aber das ist jetzt so, da müssen wir nun eben durch!

Leider ruft das aber wieder die Stimmen auf den Plan, die von Anfang an dagegen waren und hier jetzt ihre Chance wittern, den Treffpunkt doch noch zu verhindern – interessanterweise zumeist aus dem selbsternannten christlichen Lager…! Dem dürfen wir auf keinen Fall nachgeben! Wir haben als Gesellschaft verdammtnochmal die Verpflichtung, uns um unsere Schwächsten zu kümmern – ob es den Kritikern nun passt oder nicht. Und auch wenn es wieder einmal viel teurer wird und länger dauert, müssen wir uns ranhalten und dieses Vorhaben so schnell wie möglich auf den Weg bringen! Alles andere ist einfach komplett verantwortungslos und zu kurz gedacht.(")

Auch Michelle Akyurt, Fraktionsvorsitzende der Fraktion Vielfalt drängt auf die schnelle Umsetzung:

(")Es geht hier nicht in erster Linie um Kosten, sondern um Menschen. Bedauerlich ist, dass der Starttermin für die Begegnungsstätte nicht gehalten werden kann. Die betroffenen Menschen stehen aktuell in unserer Stadt ziemlich alleine da, sie fragen: Wo sollen wir hin. Und gerade betroffenen Frauen fehlt oft der Mut, sich aktiv um Hilfe zu bemühen. Daher wird so ein sehr niederschwelliger Zugang zu Hilfsmöglichkeiten auch so dringend benötigt! Frau Streinrücke muss jetzt alles dafür tun, dass wenigstens der verzögerte Starttermin gehalten werden kann.(")

Michelle Akyurt und Bastian Langbehn bilden in der Bürgerschaft die Fraktion Vielfalt.

Michelle Akyurt und Bastian Langbehn bilden in der Bürgerschaft die Fraktion Vielfalt.


Text-Nummer: 152310   Autor: Vielfalt/red.   vom 18.06.2022 um 17.00 Uhr

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