Johanneum: Das Große Festorchester-Konzert

Lübeck: Archiv - 11.09.2022, 16.14 Uhr: 150 Jahre Johanneum: Das Lübecker Gymnasium feierte dreimal musikalisch: im Kolosseum am Freitag mit der exzellenten Bigband unter Hartmut Jung und am Sonntag mit dem Ehemaligen-Chor unter Eva-Maria Salomon sowie am Sonnabend in der MuK mit dem „Großen Festorchester“ aus ehemaligen, verstärkt um einige aktive Schüler. Das war wahrlich ein Fest mit einem fast dreistündigen Programm, in das sich mehrere Dirigenten teilten.

Eingangs betonte Bürgermeister Jan Lindenau in seiner Grußbotschaft, welche Bedeutung dieses Gymnasium für die Stadt hat, zumal in der Gegenwart: als eine von zeitgemäßen gesellschaftlichen Themen bewegte und in die Stadt ausstrahlende Schule. An diesem Abend strahlte sie mit Macht aus durch den riesigen Klangkörper, zu dem über hundert Ehemalige, von jugendfrischen bis zu weißhaarigen, angereist waren: Vormittags um zehn Uhr kamen sie in der MuK zu einem Proben-Marathon zusammen, um nur acht Stunden später ein gewaltiges Programm konzertreif zu bieten. Einen besseren Beweis von der Freunde am eigenen Spiel, der Ausbildung am Johanneum und dem Wert der Musik als dieses Konzert kann es nicht geben.

Gleich mehrere Dirigenten teilten sich in die Aufgabe, ein recht buntes Programm – von den Teilnehmern daheim lediglich „vorgeübt“ – in wenigen Stunden einzustudieren mit weit fast 150 Instrumentalisten und den Schwerpunkten Blechbläser und tiefe Streicher: Allein 15 Celli und zehn Kontrabässe „grundierten“ die musikalischen Appetithappen u. a. von Bizet (aus der Arlesienne-Suite), Sibelius (Finlandia), Mascagni (Intermezzo aus „Cavalleria Rusticana“) bis zu John Williams (Rider's March) und Elgar (Pomp and Circumstance). Dazu noch volle Blechbläser-Renaissance (Gabrieli) von beiden „Emporen“. Gernot Maetzel, der als Fachlehrer die große Mühe der Organisation auf sich genommen hatte, Rüdiger Bohn, Maximilian Busch und Sebastian Laverny stellten sich der Aufgabe mit Hingabe.

Erstaunlich, welche Homogenität und Qualität diese Amateure boten, in deren Reihen nur ganz wenige Profis saßen: die Streicher wie aus einem Guss, die Bläser ebenfalls von einer Tonsicherheit wie Berufsmusiker. Denn es ist nicht leicht, Highlights zu intonieren wie den 2. Satz aus Dvoraks Cellokonzert – mit Ludwig Quandt als Solisten, der die Cellogruppe „nebenbei“ zu einem Comedian-Harmonists-Hit der 1930er Jahre zusammenschweißte – oder Kompositionen von zwei „Ehemaligen“ zu erfassen: Chris Franklins „Die Stadt auf dem Hügel“ mit den neuen Röhrenglocken und Benjamin Schweitzers ansprechende „Baba Yaga“. Nach dem Finale mit Verdis „Va pensiero“-Chor aus „Nabucco“ (Kostprobe des Ehemaligen-Chors) und Beethovens „Ode an die Freude“ zog Jörg Linowitzki, er führte kenntnisreich und gewitzt durch den langen Abend – ein Resümée: Welch eine Leistung dieser Musici von 10 bis 21 Uhr so gut und topfit durchgehalten zu haben und, ans große Publikum gewandt: „Bleiben Sie aktiv und setzen Sie sich für die Gemeinschaft, für die Kultur in Lübeck ein.“

Der 150. Geburtstag des Johanneums wurde mit einem musikalischen Wochenende gefeiert.

Der 150. Geburtstag des Johanneums wurde mit einem musikalischen Wochenende gefeiert.


Text-Nummer: 153813   Autor: Güz.   vom 11.09.2022 um 16.14 Uhr

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