Wohnkosten: Ãœberbelastung durch Energiekrise droht

Lübeck: Archiv - 28.09.2022, 09.47 Uhr: Die Belastung durch Wohnkosten hat sich aufgrund der gestiegenen Mieten in den vergangenen Jahren stark erhöht. Die aktuelle Energiekrise verschlimmert die Lage weiter. In den meisten Städten droht eine Überbelastung, sobald die neuen Abschlagszahlungen fürs Heizen feststehen. Das zeigt eine neue Analyse, für die in 80 Großstädten untersucht wurde, wie hoch die Wohnkostenquote wäre, sollte es zu einer Verdopplung der Nebenkosten kommen.

Dazu wurde das mittlere Einkommen von Singles mit der Warmmiete einer 50-Quadratmeter-Wohnung verglichen. Dem Szenario zufolge liegt die Wohnkostenquote dann in 53 von 80 Großstädten oberhalb der 30-Prozent-Marke, also der gemeinhin empfohlenen Obergrenze für Wohnkosten. Je nachdem, wie sich die Energiepreise weiterentwickeln und wie kalt der kommende Winter wird, könnten auch noch weitere Städte hinzukommen.

In der Analyse wurde für die Berechnung der künftigen Warmmiete das Deutschlandmittel für die in Inseraten aus dem 1. Halbjahr angegebenen Nebenkosten verwendet und verdoppelt. Bei einer Mietwohnung von 50 Quadratmetern entspricht das 279 Euro Nebenkosten. Neben den Heizkosten zählen unter anderem auch die Kosten für Abwasser, Hausreinigung und Müllabfuhr dazu. Besonders gravierend ist die drohende Überbelastung in Städten, in denen die Kaltmieten bereits sehr hoch sind.

Ganz vorne ist München, wo Singles voraussichtlich 52 Prozent ihres Einkommens für eine warme Wohnung ausgeben müssen. Bei Verdopplung der Nebenkosten liegt die Warmmiete für eine Singlewohnung im Median bei 1.474 Euro. Da in der Berechnung das mittlere Einkommen herangezogen wurde, ist die Wohnkostenbelastung für Geringverdiener nochmal deutlich höher. Für viele Menschen dürfte dann die einzige Option sein, Einbußen beim Lebensstandard hinzunehmen und zum Beispiel deutlich weniger zu heizen – wenngleich Wohnungen dennoch zu einem Mindestmaß beheizt werden sollten, um Schäden an der Bausubstanz und Schimmelbildung vorzubeugen.

Doch nicht nur in München liegt das Verhältnis von Gehalt und Warmmiete für Durchschnittsverdiener im ungesunden Bereich. In Berlin ist die erwartete Warmmiete mit 1.044 Euro zwar deutlich niedriger als in München, das gilt allerdings auch für die Gehälter. Daher ist die Wohnkostenquote mit 45 Prozent entsprechend hoch. Noch knapp unter den 40-Prozent bleibt es in Hamburg (39 Prozent, neue Warmmiete 964 Euro). In Lübeck sollen im betrachteten Szenario zukünftig 36 Prozent des Einkommens auf Kosten fürs Wohnen entfallen. Statt der ursprünglichen Warmmiete von 655 Euro, könnten dann 794 Euro fällig werden. Für die Landeshauptstadt Kiel würde wohl erstmal die wichtige 30-Prozent-Grenze überschritten: Laut Analyse könnten hier zukünftig Mieten in Höhe von 734 Euro (vorher 595 Euro) drohen, was dann einem Anteil von 32 Prozent entsprechen würde.

In der Hansestadt Lübeck müssen bereits jetzt viele Bürger mehr als ein Drittel ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben.

In der Hansestadt Lübeck müssen bereits jetzt viele Bürger mehr als ein Drittel ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben.


Text-Nummer: 154138   Autor: Immowelt/Red.   vom 28.09.2022 um 09.47 Uhr

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