Heiligen-Geist-Hospital: GAL sieht Aufgabe der Einrichtung kritisch

Lübeck: Archiv - 18.11.2022, 09.33 Uhr: "Als GAL begrüßen wir, dass sich der Sozialausschuss in der Sondersitzung am Donnerstag, 17.11.2022, für die Neuausrichtung der städtischen Senioreneinrichtungen (SIE) ausgesprochen hat, und mit den geplanten Neubauten nicht nur die Betreuung und Pflege von Senioren ihre hohe Qualität behalten, sondern auch die Gebäude zukünftig moderne, energetische Standards erfüllen sollen", so Antje Jansen.

„Auch eine Anhebung des Platzangebots ab 2031 durch Vergrößerung der geplanten Einrichtungen im Neubau ist aus unserer Sicht sinnvoll, um dem künftigen Bedarf gerecht zu werden.

Kritisch sehen wir jedoch die geplante Aufgabe der Einrichtung im Heiligen-Geist-Hospital, wie sie von der Verwaltung vorgeschlagen wird und unterstützen die Proteste gegen die drohende Schließung. Gut, dass die Entscheidung von den Ausschussmitgliedern zunächst bis Februar vertagt und so der Zeitdruck genommen wurde. Dennoch fühlt es sich für die Betroffenen vermutlich wie ein Damoklesschwert an. In der heutigen Sitzung habe ich mich vehement dafür eingesetzt, dass nun unmittelbar eine breite Beteiligung erfolgen muss", so Antje Jansen. "Vertretungen von Angehörigen, Betreuende und Mitarbeiter, beziehungsweise der Personalrat müssen an einen Tisch geholt werden, um alle anzuhören. Denn viele Argumente der Verwaltung stehen im Widerspruch zu dem, was Betroffene und ehemalige Betreuende berichten. Zudem hat die Einrichtung eine jahrhundertelange, soziale Tradition, die europaweit einmalig ist. Das Argument der Wirtschaftlichkeit ist für uns zweitrangig, da die Betreuung und Pflege von Senioren zur Daseinsvorsorge zählt, für die wir als Gesellschaft selbstverständlich aufkommen müssen.

Hinzu kommt, dass diese Einrichtung in der Innenstadt sehr fehlen würde, was nicht allein durch den jetzigen Widerstand, sondern auch durch die hohen Belegungszahlen der vergangenen Jahre verdeutlicht wird. Die Einrichtung ist gut erreichbar, und die vorhandenen Kulturangebote, Einkaufsmöglichkeiten und Mobilitätsangebote ermöglichen älteren Menschen, solange sie mobil sind, am kulturellen und sozialen Leben teilzunehmen.
Wir sehen auch den Stress und die Ängste, die bei älteren Menschen ausgelöst werden können, wenn sie ihre gewohnte Umgebung verlieren.

Das wird zum Teil leider auch bei anderen Einrichtungen auf die Bewohner zukommen, allerdings wird dort zumindest die Errichtung eines Neubaus im Quartier geprüft, sodass die Bewohner im gewohnten Stadtviertel werden bleiben können. Wichtig ist uns dabei, dass die neuen Einrichtungen fertiggestellt werden, ehe die Bewohner die alte Einrichtung verlassen müssen.
Im Heiligen-Geist-Hospital können laut Auskunft von Fachleuten die erforderlichen Sanierungsarbeiten im laufenden Betrieb erfolgen, sodass keine der Bewohner ausziehen müsste. Wir wollen, dass dies genau geprüft wird. Auch die Kosten, die allein für die Weiternutzung als Senioreneinrichtung entstehen werden, müssen von den Sanierungskosten getrennt aufgeführt werden. Denn eine Sanierung in Millionenhöhe ist so oder so erforderlich. Die kommenden Wochen müssen nun dazu genutzt werden, Transparenz auf verschiedenen Ebenen herzustellen und einen Beteiligungsprozess auf gleicher Augenhöhe einzuleiten", so Antje Jansen.

„Viele Argumente der Verwaltung stehen im Widerspruch zu dem, was Betroffene und ehemalige Betreuende berichten“, meint Antje Jansen (GAL). Foto: Archiv

„Viele Argumente der Verwaltung stehen im Widerspruch zu dem, was Betroffene und ehemalige Betreuende berichten“, meint Antje Jansen (GAL). Foto: Archiv


Text-Nummer: 155086   Autor: GAL/red.   vom 18.11.2022 um 09.33 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.


Please enable / Bitte aktiviere JavaScript!
Veuillez activer / Por favor activa el Javascript![ ? ]