Ärzte: Geburtshilfe in der Parade bis Jahresende möglich

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 02.02.2023, 15.37 Uhr: Die geburtshilflich tätigen Belegärzte am Marien-Krankenhaus Lübeck haben gemeinsam ein "Plädoyer für eine zukunftsfähige geburtshilfliche Versorgung in Lübeck" veröffentlicht. Sie betonen, dass sie bis Jahresende die Geburtshilfe in der Innenstadt bewältigen können.

Wir veröffentlichen die Stellungnahme im Wortlaut:

()Bedingt durch den strukturellen Wandel im Gesundheitswesen sowohl in personeller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht, steht die Geburtshilfe in Deutschland schon seit vielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten vor besonderen Herausforderungen.

Als belegärztlich tätige Geburtshelfer betreuen wir die Geburten im Marien-Krankenhaus bislang eigenverantwortlich als niedergelassene Ärzte mit eigener Praxis kollegial im Team mit derzeit insgesamt acht Kolleginnen und Kollegen. Dabei können wir uns jederzeit auf ein hochkompetentes und eingespieltes Team von Hebammen, Narkoseärzten, Kinderärzten, OP-Personal, Pflegepersonal und allen weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort des Marien-Krankenhauses verlassen.

Die eingangs erwähnten Herausforderungen treffen die belegärztliche Medizin in besonderer Weise. Dies hat in der Vergangenheit bereits zu mehr oder weniger plötzlichen Schließungen kleinerer belegärztlicher Abteilungen geführt. Auch in unserem Team ist – altersbedingt – eine deutliche Reduktion der Personalstärke absehbar, ohne dass passender Ersatz gefunden werden kann. Hinzu kommen strukturelle Anforderungen, die im Rahmen der anstehenden Krankenhausreform diskutiert werden.

Aus diesem Grund haben wir uns im letzten Jahr an die Geschäftsführung und an die Frauenklinik des UKSH-Campus Lübeck gewandt, um im kollegialen Miteinander eine Lösung für die anstehenden Herausforderungen zu finden. Die Anfang diesen Jahres bekannt gewordenen Pläne des UKSH, das MKH zu übernehmen und im gleichen Zuge zur Mitte des Jahres auf den Campus des UKSH zu verlegen haben uns überrascht und entsetzt. Wir sind nach vielen Gesprächen in den letzten Tagen zu der Erkenntnis gelangt, dass diese über die Köpfe aller beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinweg gefassten Pläne so nicht realisierbar sind, da ein Großteil der betroffenen Kolleginnen und Kollegen im Falle eines überhasteten Umzugs auf den Campus des UKSH nicht mitkommen würden – weil sie sich nicht mitgenommen fühlen.

Wir können die ärztliche Versorgung in der Geburtshilfe am MKH bis Ende des Jahres sicher stellen und fordern alle Beteiligten auf, die Zeit zu nutzen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten, die eine zukunftsfähige geburtshilfliche Versorgung für alle Schwangeren und deren Familien in Lübeck und Umgebung sicher stellt.

Wir sind uns bewusst, dass die personellen und strukturellen Herausforderungen der kommenden Jahre eine Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen der Frauenklinik des UKSH erforderlich machen wird und dass deshalb ein Umzug der Geburtshilfe auf den Campus des UKSH zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht vielen als die derzeit einzig mögliche Lösung erscheint. Wir wünschen uns dennoch auch eine Prüfung, ob die Geburtshilfe am bisherigen Standort langfristig erhalten werden kann.

Wir sind zuversichtlich, dass wir im gemeinsamen kollegialen Miteinander aller Beteiligten am Marien-Krankenhaus und am UKSH eine Lösung erarbeiten können, welche die geburtshilfliche Versorgung unserer Patientinnen auch in Zukunft sicher stellen kann.

Ewa Gomola-Lembcke,
Harald v. Hennig,
Dr. Ulfert Holtkamp,
Dr. Miriam Krohne
Dr. Reinhard Lettau,
PD Dr. Jan Michael Smrcek,
Dr. Martin Teffner,
Dr. Sabine Wulff(")

Die geburtshilflich tätigen Belegärzte am Marien-Krankenhaus sagen zu, den Bereich bis Jahresende bedienen zu können. Die Zeit solle für die Suche nach einer Lösung genutzt werden. Foto: JW

Die geburtshilflich tätigen Belegärzte am Marien-Krankenhaus sagen zu, den Bereich bis Jahresende bedienen zu können. Die Zeit solle für die Suche nach einer Lösung genutzt werden. Foto: JW


Text-Nummer: 156520   Autor: PM/red.   vom 02.02.2023 um 15.37 Uhr

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