Neskovic: Umbau des Buddenbrookhaus ist Steuerverschwendung

Lübeck: Archiv - 08.02.2023, 11.53 Uhr: Der Vorsitzende der Fraktion21, Wolfgang Neskovic, hat die zu erwartenden Kosten für den Neubau des Buddenbrookhauses als „maßlose Steuerverschwendung“ kritisiert. Mit dem geplanten „pompösen Luxusbau“ werde in einer Zeit schwerer wirtschaftlicher Krisen und Nöte das falsche Signal gesetzt. Das Geld könnte anderweitig sinnvoller verwendet werden. Das gesamte Projekt habe das Potenzial, sich zu Lübecks Elbphilharmonie zu entwickeln.

Neskovic erklärt dazu:

(")Der Neubau des Buddenbrookhauses entwickelt sich zu einer unendlichen Geschichte.

Seit 2011/2012 wird daran gearbeitet, das Buddenbrookhaus „aufwändig, anspruchsvoll und außergewöhnlich“ zu erweitern und umzubauen. Seit dieser Zeit sind immer wieder neue Eröffnungstermine genannt worden, die nicht eingehalten werden konnten, weil der Umbau nach Aussage des Chefs der Lübecker Museen „komplexer als gedacht“ sei. Nunmehr ist die Eröffnung für 2027 vorgesehen. Es bleibt abzuwarten, ob sich nicht auch dieser Eröffnungstermin als realitätsferne Wunschvorstellung erweist und wegen der „komplexen“ Aufgabenstellung ebenfalls verschoben werden muss.

Aber auch die ursprünglichen Kostenschätzungen sind längst überholt. In der örtlichen Presse war im November 2021 zu lesen, dass sich die angenommenen Kosten innerhalb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hätten. Im Jahre 2014 habe man ursprünglich mit 16 Millionen Euro, im Jahre 2019 mit 24,9 Millionen Euro geplant und laut Beschlussvorlage für die Bürgerschaft von August 2021 gehe man von 33,5 Millionen Euro aus. Im Rahmen einer Besichtigung der Kelleranlagen auf Einladung der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU wurde von den Museumsmachern mitgeteilt, dass aktuellere Kostenschätzungen zwischenzeitlich bei 38 Millionen Euro lägen.

Es ist zu erwarten, dass bei der derzeitigen Explosion der Baukosten auch diese Kostenschätzung schon jetzt überholt ist. Der Baupreisindex weist seit August 2021 bis Ende 2022 allein eine Baukostensteigerung von 20 % aus. Die Vorlage für die politische Entscheidung von 2021 geht bis zur Fertigstellung im Jahr 2025 jedoch von nur 8 % Baukostensteigerung aus. Bezogen auf den nunmehr geplanten Eröffnungstermin im Jahr 2027 kann jedenfalls guten Gewissens davon ausgegangen werden, dass der Investitionsbedarf bei mindestens 50 Millionen Euro liegen wird.

Nicht nur in der gegenwärtigen Krisenlage und den damit verbundenen finanziellen Nöten des Staates und des Großteils seiner Menschen, sondern auch unter allgemeingültigen Erwägungen zur Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit öffentlicher Bauvorhaben ist es unverantwortlich, eine derart hohe Geldsumme für den Umbau des Buddenbrookhauses zu verschleudern. Das Geld wird an anderer Stelle dringender benötigt. Mehr Bescheidenheit täte gut. Das Günter-Grass-Haus lässt grüßen.

Es kann kein ernsthafter Zweifel daran bestehen, dass der erstrebenswerte Umbau des Museums auch mit einem deutlich geringeren Investitionsvolumen von zum Beispiel maximal 10 Millionen erfolgen kann. Wer sich die gegenwärtigen Planungen anschaut, kommt nicht an der Feststellung vorbei, dass hier auf Kosten des Steuerzahlenden ein verschwenderischer, selbstverliebter planerischer Traum ausgelebt wird.

Die Maßlosigkeit des Museumsneubaus und die Überheblichkeit ihrer Betreiber zeigt sich zudem auch darin, wie kleinlich und sparsam sich die öffentliche Hand immer dann gebärdet, wenn es nur um kleinere Anschubfinanzierungen oder Projektunterstützungen lokaler Kunst- und Kulturinitiativen geht, obwohl diese einen unvergleichlich nachhaltigen Mehrwert für alle Bürgerinnen und Bürger in Lübeck nach sich ziehen.(")

Für die Fraktion21 ist der Umbau des Buddenbrookhauses ein maßlose Verschwendung für Steuergeld.

Für die Fraktion21 ist der Umbau des Buddenbrookhauses ein maßlose Verschwendung für Steuergeld.


Text-Nummer: 156638   Autor: Fraktion21   vom 08.02.2023 um 11.53 Uhr

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