Hospiz: Tod, Trauer, Sterben nicht verdrängen
Lübeck - St. Lorenz Süd: Archiv - 10.02.2023, 19.39 Uhr: Eine Kerze brennt heute im Foyer des „Rickers-Kock-Hauses“, eine Einrichtung der Diakonie Nord Nord Ost, und vor einem der sieben Zimmer brennt ein weiteres Licht. Das bedeutet, ein Gast des Hospizes ist gerade verstorben. „Verstirbt einer unserer Gäste, dann machen wir das durch die brennenden Kerzen deutlich“, berichtet Pflegedienstleiterin Stephanie Murzin. „Sie brennen, bis die Angehörigen Abschied genommen haben und der Verstorbene unser Haus verlassen hat.“Das Lübecker Hospiz „Rickers-Kock-Haus“ bietet sterbenden Menschen ein letztes Zuhause. Bis zu sieben Menschen können gleichzeitig in dem einzigen Lübecker Hospiz versorgt werden. „Tod, Trauer und das Sterben werden in unserer Gesellschaft oft verdrängt“, sagt Landtagsabgeordnete Dagmar Hildebrand, bei einem Besuch des Hospizes am heutigen Freitag. „Ich bin dankbar das in unseren Hospizen, Hauptamtliche und viele Ehrenamtler, schwerstkranken Menschen ein gutes und würdevolles Ende ermöglichen und die Hinterbliebenen nicht allein gelassen werden.“
Das Lübecker Hospiz besteht seit 1999 – von Beginn an in einer Stadtvilla in der Moislinger Allee. „Wir stehen Menschen, deren Lebenserwartung voraussichtlich nur noch einige Wochen bis wenige Monate beträgt und deren Versorgung im Krankenhaus nicht mehr hilfreich oder eine Pflege in der eigenen Häuslichkeit nicht ausreichend ist, zur Seite“, sagt Pflegedienstleiterin Stephanie Murzin, die das Haus leitet. „Und das machen wir so individuell wie möglich.“ Jahr für Jahr begleitet das Hospiz über 100 Menschen auf ihrem letzten Weg.
Eine Besonderheit des Hospizes: Ehrenamtliche Hospiz- und Sterbebegleiter und hauptamtliche Mitarbeitende arbeiten hier Hand in Hand. „Es geht uns gemeinsam die Lebensqualität der Menschen zu erhalten und individuelle Wünsche zu erfüllen – aber auch Schmerzen und Krankheitssymptomen zu lindern“, so Murzin. Wichtig für sie: „Angehörige und Freunde sind uns jederzeit herzlich willkommen.“
Hintergrund: Das Rickers-Kock-Haus bietet Sterbenden ein letztes Zuhause. Für die Aufnahme in das Hospiz können sich betroffene Menschen, ihre Angehörigen, Ärzte oder ein Pflegedienst direkt an das Rickers-Kock-Haus wenden: Hospiz Rickers-Kock-Haus, Moislinger Allee 75a, 23558 Lübeck, Telefon: 0451/4002-60053, hospiz@vorwerker-diakonie.de.
Dagmar Hildebrand (li.), Mitglied des Landtages, im Gespräch mit Stephanie Murzin im Raum der Stille des Hospizes. Foto: Lutz Regenberg
Text-Nummer: 156691 Autor: Lutz Regenberg vom 10.02.2023 um 19.39 Uhr