Fraktion21: Widersprüchliche Position der Linken

Lübeck: Archiv - 21.02.2023, 16.38 Uhr: Die Linke hatte eine ausufernde Diskussion beim Thema Buddenbrookhaus kritisiert und forderten die Konzentration auf soziale Themen, die viele Menschen betreffen (wir berichteten am 12. Februar). Der Vorsitzende der Fraktion21 Wolfang Neskovic nennt die Position der Linken widersprüchlich und unverständlich.

Wolfgang Neskovic erklärt dazu:

(")Einerseits beklagen sie lautstark die Auseinandersetzungen um das Buddenbrookhaus als unverhältnismäßig und beanstanden dabei mangelndes soziales Engagement, anderseits unterstützen sie dieses Projekt, obwohl die damit einhergehende Steuerverschwendung offenkundig ist.

Die Linken übersehen, dass die Kritik am Neubau des Buddenbrookhauses sich nicht nur auf den denkmalgeschützten Keller bezieht, sondern auch auf die immensen Kosten in Höhe von voraussichtlich 50 Million €. Auch diejenigen, die einen Umbau des Museums befürworten, kritisieren diese Kosten als unangemessen.

Es liegt auf der Hand, dass es in der gegenwärtigen Krisenlage und den damit verbundenen finanziellen Nöten des Staates und des Großteils seiner Menschen unverantwortlich ist, eine derart hohe Geldsumme für den Umbau des Buddenbrookhauses zu verschleudern. Das Geld wird an anderer Stelle dringender benötigt. Mehr Bescheidenheit täte gut. Es kann kein ernsthafter Zweifel daran bestehen, dass der erstrebenswerte Umbau des Museums auch mit einem deutlich geringeren Investitionsvolumen von zum Beispiel maximal 10 Millionen erfolgen kann. Wer sich die gegenwärtigen Planungen anschaut, kommt nicht an der Feststellung vorbei, dass hier auf Kosten des Steuerzahlenden ein verschwenderischer, selbstverliebter planerischer Traum ausgelebt werde.

Das Geld könnte zum Beispiel sehr viel sinnvoller in die Sanierung des Altenheimes Heilig-Geist investiert werden.

Bei dieser Sachlage fragt es sich, warum die Linken dennoch ein derart „pompöses Luxusprojekt“ unterstützen. Niemand könnte es den Linken ernsthaft verübeln, wenn sie den Neubau des Buddenbrookhauses sogar als „Eliteprojekt“ anprangern. Zur Begründung könnten sie immerhin darauf verweisen, dass von den mehr als 2 Millionen Touristen, die Lübeck jährlich aufsuchen, sich lediglich die verschwindend kleine Anzahl von ca. 35.000 Besucher für das Buddenbrookhaus interessieren. Bei solchen Zahlen von einem touristischen Leuchtturmprojekt zu sprechen, ist geradezu abwegig. Es hingegen als „Eliteprojekt“ zu qualifizieren, erscheint bei diesen Zahlen nachvollziehbar und plausibel.

Lächerlich und schon an Größenwahn grenzend ist es zudem, wenn Befürworter des Neubaus sich zu dem Anspruch versteigen, mit dem Neubau ein Museum von Weltrang schaffen zu wollen. Das ist eine illusionäre Wunschvorstellung. Die Eremitage in Sankt Petersburg, der Louvre in Paris und die Uffizien in Florenz sind Museen von Weltrang - aber nicht der geplante Neubau des Buddenbrookhauses.

Grotesk ist auch die Behauptung vom angeblichen nationalen Imageschaden, der eintreten werde, wenn es zu einer Umplanung komme. Solche Behauptungen sollen offensichtlich die Gegner des geplanten Neubaus einschüchtern und ruhig stellen. Sie sind jedoch ohne Substanz. So sind die Auseinandersetzungen um den geplanten Neubau bislang weder landesweit noch bundesweit auf eine nennenswerte Resonanz gestoßen.

Unter zusammenfassender Berücksichtigung der vorgenannten Umstände bleibt daher die Unterstützung der Linken für dieses Projekt unverständlich und rätselhaft. So machen sie sich unglaubwürdig und müssen befürchten, bei ihren Wählerinnen und Wählern für erheblichen Unmut zu sorgen.(")

Die Erweiterung des Museums beschäftigt weiter die Politik.

Die Erweiterung des Museums beschäftigt weiter die Politik.


Text-Nummer: 156902   Autor: Fraktion21/red.   vom 21.02.2023 um 16.38 Uhr

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