Der Frühling steht vor der Tür

Lübeck: Archiv - 26.02.2023, 19.08 Uhr: Am Sonntag war das Gedränge auf den Promenaden in Travemünde bereits dicht. Viele Menschen wollten die Sonne genießen und warten auf den Frühling. Harald Denckmann hat die Wettermodelle ausgewertet und verrät, wann es bei uns wärmer wird.

Bild ergänzt Text

Ab kommenden Mittwoch, dem 1. März ist für die Meteorologen ja bereits wieder Frühling. Das hat nur statistische Gründe, damit der gesamte Monat März dem Frühling zugerechnet werden kann. Das Wetter macht die Statistik nämlich noch nicht so ganz mit. Wie aus der Karte ersichtlich, hat sich, ausgehend von den Britischen Inseln, ein Hochdruckgebiet breit gemacht, das seinen Einflussbereich in der kommenden Woche noch über ganz Mitteleuropa ausdehnen wird.

In dieser Jahreszeit bedeutet so eine Drucklage, dass wir tagsüber meist mit sonnigem Wetter und fast schon frühlingshaften Temperaturen rechnen können, wenn man einmal von den doch noch recht frischen Winden aus nördlichen Richtungen absieht. Aufgrund der geringen Bewölkung kühlt es dann aber in den Nächten wieder bis auf den Gefrierpunkt, oftmals auch noch darunter ab. Viel tiefer als -2°C sollte es aber auch jetzt nicht mehr werden. Wärmende Sonne bis etwa + 7°C und kalte Nächte bis -2°C sorgen daher für eine hohe Tagesamplitude mit einer Differenz von etwa 9 bis 10 Grad Celsius. Das ist für eine Hochdrucklage Anfang März durchaus charakteristisch.

Bild ergänzt Text

Um den 10. März herum verlagert sich das Hochdruckgebiet dann wieder weiter nach Süden und die Islandtiefs im Norden wandern wieder ostwärts in unsere Region hinein. Dann wird das Wetter wieder wechselhafter, bringt uns aber so langsam mildere Luft vom Atlantik. Da die Sonne im März täglich spürbar kräftiger wird, können wir ziemlich sicher sein, dass wir diesen kritischen Energiewinter so milde überstanden haben, wie wir es uns im vergangenen Oktober kaum erträumt haben. Das Gas wurde nicht abgedreht, wir hatten keine versorgungstechnisch begründeten Stromausfälle und sogar der Rohölpreis pendelt jetzt um die 80 Dollar pro Barrel und nicht mehr bei 120 $, wie noch vor einem halben Jahr. Wir haben daher verdammt viel Glück gehabt.

Nur einen Wunsch haben wir noch offen. Es könnte durchaus ein wenig mehr regnen. Die festgestellten Regenmengen variieren natürlich von Station zu Station, aber grob überblickt können wir sagen, dass der Februar wieder zu trocken ausgefallen ist. Nur ein Drittel der Regenmenge des Februar 2022 konnte in diesem Jahr gemessen werden. Mit ca. 100 mm Niederschlag, die bisher insgesamt in 2023 gefallen sind, hangeln wir uns erneut wieder am unteren Ende des Vertretbaren herum. Nennenswerte Niederschläge sind im kommenden Monat März erst wieder im zweiten Drittel des Monats zu erwarten, wenn die Wetterlage sich wieder auf West umgestellt haben wird. Hoffen wir, dass dann ein wenig für die Natur abfällt, denn der Klimawandel sorgt dafür, dass unsere Sommermonate immer trockener werden. In Teilen Frankreichs und Italiens gibt es jetzt bereits Wassernotstand. So schlimm ist es bei uns noch nicht, aber unser Klima ist auf dem besten Weg, einen Tick mediterraner zu werden. Die Touristiker freut das, denn die Ostseeküste entwickelt sich langsam aber sicher zur neuen Cotê d'Azur. Für Land- und Forstwirtschaft dagegen ergeben sich Probleme.

Bild ergänzt Text

Am 20. März um 22.24 Uhr haben wir übrigens Tag- und Nachtgleiche auf dem gesamten Globus. Dann erst beginnt der astronomische Frühling. Und das ist, wie wir alle wissen, der wahre Frühling. Und am 26. März ist dann bereits die Zeitumstellung. Überlegen Sie doch schon einmal. Werden die Zeiger der Uhr dann vorgestellt oder zurückgestellt? Geben Sie doch einmal spaßeshalber ganz spontan einen Tipp ab. Dazu müssen Sie keine Adresse angeben: forms.gle/ZwSchwHrPuV9qKGV6 Ebenfalls gefragt wird nach der Temperatur am Frühlingsanfang. Da sind sich die Modelle noch nicht so ganz sicher, ob es dann schon schön warm, oder eher noch nasskalt sein wird. Wir sind gespannt auf Ihre Einschätzung.

Zunächst bleibt uns das Hochdruckgebiet erhalten. Fotos: Karl Erhard Vögele, Grafik: Harald Denckmann

Zunächst bleibt uns das Hochdruckgebiet erhalten. Fotos: Karl Erhard Vögele, Grafik: Harald Denckmann


Text-Nummer: 157002   Autor: Harald Denckmann   vom 26.02.2023 um 19.08 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.


Please enable / Bitte aktiviere JavaScript!
Veuillez activer / Por favor activa el Javascript![ ? ]