DRK bildet Ukrainer in Erste Hilfe aus

Lübeck: Archiv - 06.03.2023, 15.44 Uhr: Olena Zarechenska kniet am Boden neben der Erste Hilfe-Puppe. Die 42-jährige Ukrainerin aus Charkiv übt die Herzdruckmassage, so wie es ihr die DRK-Erste Hilfe-Ausbilderin Auryn Ropel gerade gezeigt hat. Die Umsetzung klappt auf Anhieb: Im Notfall wüsste Olena Zarechenska, wie sie einen Menschen mit Herzstillstand wiederbeleben kann. „Sehr gut“, lobt die Ausbilderin und lächelt die Ukrainerin an.

Auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses haben die Aufgabe erfolgreich bewältigt. Alle sind vor dem Krieg in ihrer Heimat geflüchtet und leben nun in Lübeck in einer vom DRK betreuten Unterkunft. Der Erste Hilfe-Kursus, für den sie sich freiwillig angemeldet haben, findet in der Gemeinschaftsunterkunft in Travemünde statt. Bis Mitte April wird es weitere eintägige Lehrgänge für Geflüchtete mit jeweils zehn Teilnehmenden geben. Ausbilderin Auryn Ropel freut sich, dass die Verständigung trotz der Sprachbarriere hervorragend klappt: „Ich spreche etwas langsamer, damit die Dolmetscherin übersetzen kann. Doch vieles funktioniert auch ohne Worte.“

Neu war für die Gruppe der Umgang mit dem Defibrillator, auch Schockgeber oder Defi genannt. „Diese Geräte sind in der Ukraine offenbar nicht sehr verbreitet“, vermutet Auryn Ropel. Die 33-Jährige ist seit vier Jahren beim DRK in der Erste Hilfe-Ausbildung tätig. „Heute hat mich zum ersten Mal ein Teilnehmer gefragt, was zu tun ist, wenn geschossen wird.“ Ihre Antwort: „Der Eigenschutz ist immer das Wichtigste. Aber natürlich haben wir auch die Wundversorgung geübt.“

Annika Keup, DRK-Abteilungsleiterin Flucht und Migration und Leiterin der Travemünder Gemeinschaftsunterkunft, erklärt, dass es nicht ausschließlich um die Vermittlung von Erste Hilfe-Wissen geht: „Unabhängig von der Herkunft eines Menschen sind Erste Hilfe-Kurse auch deshalb sehr sinnvoll, weil sie das Selbstvertrauen stärken und die Sicherheit geben, in bestimmten Situationen handlungsfähig zu sein und helfen zu können. Gerade bei Geflüchteten, die in eine Ohnmachtssituation gestellt werden, wenn sie das System und die Sprache in einem Land nicht kennen, ist es eine gute Möglichkeit, neue Kenntnisse zu erwerben und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.“

Kursteilnehmerin Olena Zarechenska (li.) aus Charkiv übt mit DRK-Anleiterin Auryn Ropel die Wiederbelebung an der Puppe. Foto: DRK Lübeck

Kursteilnehmerin Olena Zarechenska (li.) aus Charkiv übt mit DRK-Anleiterin Auryn Ropel die Wiederbelebung an der Puppe. Foto: DRK Lübeck


Text-Nummer: 157151   Autor: DRK   vom 06.03.2023 um 15.44 Uhr

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