Gedanken über das Glück

Lübeck: Archiv - 25.03.2023, 10.36 Uhr: In Ihren Gedanken zum Wochenende geht Pastorin i.R. Ellen Naß auf das Thema "Glück" ein. Sie hat eine Bibelstelle gefunden, die überraschende Wege zum persönlichen Glück aufweist.

In der letzten Woche am Montag war – wie jedes Jahr am 20. März – der Tag des Glücks. Die glücklichsten Menschen sollen die Finnen sein. In Deutschland sind wir Schleswig-Holsteiner und Schleswig-Holsteinerinnen die glücklichsten Menschen.

Das überrascht mich immer wieder. Ich meine, dass, wenn, man die äußeren Umstände betrachtet, es unwahrscheinlich erscheint, dass wir so glücklich sind. Unser Durchschnittsalter ist relativ hoch – viele Menschen im Ruhestand ziehen hierher – und im Alter stellen sich die Krankheiten ein. „Hauptsache gesund“ ist aber für viele Menschen ein Hauptgrund für Glück.

Auch sonst stehen wir in Schleswig-Holstein nicht so gut da. Bei Krankheiten ist die Fallpauschale niedriger als in anderen Bundesländern, überall sind Baustellen, wir haben die Windräder in der Landschaft und bezahlen auch noch dafür, dass Süddeutschland Strom hat. Unsere Landschaft ist wunderschön, Nord- und Ostsee einfach traumhaft, aber auch die Berge, Flüsse und Seen in anderen Teilen Deutschlands sind schön.

Jesus hat einmal über das Glücklichsein gesprochen:

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.

Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. (Matthäus 5)

Zwar steht in der Übersetzung von Martin Luther „selig“ und nicht glücklich, aber wenn wir selig über etwas sind, dann sind wir glücklich. Andere Bibelübersetzungen benutzen auch das Wort „glücklich“.

Nichts von dem, was wir als Voraussetzung zum Glücklichsein ansehen, kommt in diesen Worten Jesu vor. Er spricht nicht vom Geld, nicht von der Gesundheit, nicht einmal von einem glücklichen Familienleben. Stattdessen nennt er lauter Dinge, von denen wir meinen, dass sie unserem Glück im Wege stehen: Nicht viel Verständnis, nicht durchsetzungsfähig (sanftmütig), leiden, verfolgt werden. All das ist das genaue Gegenteil von unserem Idealbild: Gesund, fit, strahlend, selbstbewusst, erfolgreich, man kann tun und lassen , was man will. Sich vorzustellen, dass man glücklich ist, wenn man verfolgt wird, Leid trägt, Ungerechtigkeit erträgt und sich nach Gerechtigkeit sehnt – das fällt allen von uns schwer.

Das Glück entsteht nach Jesu Worten aber nicht durch das Leiden, sondern dadurch, dass Gott uns im Unglück sieht, hilft und trägt. Die zweite Hälfte der Seligpreisungen spricht von Gott – den Jesus als gläubiger Jude hier nicht direkt ausspricht – aber es ist Gott, der satt macht, das Erdreich schenkt, der tröstet. Wenn es uns so geht wie den Menschen, die Jesus hier glücklich preist, dann können wir wissen, dass Gott unser Elend sieht und dass Er uns helfen wird, es zu überwinden.

In Gottes Augen sind nicht die Menschen mit der größten Selbstoptimierung wichtig, sondern die, die sonst keiner sieht und beachtet. Er macht die glücklich, die sonst im Unglück leben.

Ich weiß nicht, warum die restlichen Schleswig-Holsteiner am glücklichsten sind in Deutschland, aber ich weiß, dass ich es bin, weil Gott mich glücklich macht, was immer auch geschieht.

Pastorin i.R. Ellen Naß geht der Frage nach, was Glück ist.

Pastorin i.R. Ellen Naß geht der Frage nach, was Glück ist.


Text-Nummer: 157566   Autor: red.   vom 25.03.2023 um 10.36 Uhr

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