Sorge um den Wanderweg

Lübeck - Travemünde: Archiv - 09.04.2023, 12.00 Uhr: Hoch oben am Brodtener Steilufer verbindet ein Wanderweg mit atemberaubender Aussicht die Seebäder Travemünde und Niendorf. Damit das so bleibt, muss sich die Kurverwaltung ordentlich ins Zeug legen: Bricht ein Stück Ufer ab, werden Zäune und Sitzbänke versetzt, der Wanderweg ein paar Meter ins Landesinnere verlegt. Doch blad wird es ein Problem geben: Ein Haus ist im Weg.

Das „Haus Seeblick“ kennen zahllose Spaziergänger und Radfahrer, die am Steilufer unterwegs sind. Sie müssen schließlich direkt am Küchenfenster vorbei: Links steht das Haus, rechts ist der Abgrund. Und der rückt immer näher.

Von 12 Metern auf 3,50 Meter in 15 Jahren

Eigentlich längst dürfte das „Seeblick“ schon gar nicht mehr stehen: Im Frühjahr 2008 schätzten die damaligen Betreiber, dass in zehn Jahren wohl nicht mehr da sein werde. Damals waren es noch 12 Meter bis zur Abbruchkante. Doch im Jahre 2019 feierte das historische Gebäude seinen 100. Geburtstag. Nun, im Jahre 2023, wird es aber wirklich eng: Vom Steilufer bis zum Gartenzaun sind es an der engsten Stelle gerade mal noch 3,50 Meter.

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Nachgemessen: Vom abbrechenden Steilufer bis zum Gartenzaun sind es an der schmalsten Stelle gerade mal 3,50 Meter. Fotos: Karl Erhard Vögele

Gibt es einen Neubau?

Viele Jahrzehnte wurde das „Haus Seeblick“ von Jugendgruppen genutzt, zuletzt von den „Falken“. Die Zeit des Gebäudes scheint nun endgültig abgelaufen. Theoretisch könnte man, so wie es mit dem Wanderweg auch immer wieder passiert, einfach ein neues Gebäude weiter hinten errichten. Allerdings grenzt das „Haus Seeblick“ an ein Landschaftsschutzgebiet, was die Sache schwierig macht. „Im Bauausschuss wurde Ende Februar über Haus Seeblick berichtet. Ergebnis: Es liegt noch keine Bauvoranfrage vor“, sagt Ausschuss-Mitglied Ulrich Pluschkell (SPD) auf Nachfrage.

Was wird mit dem Wanderweg?

Zweites Problem, das etliche tausend Spaziergänger betrifft, ist der Wanderweg zwischen Haus und Steilufer. Auch dazu hat sich Ulrich Pluschkell erkundigt: „Ich habe im letzten Bauausschuss gefragt, wie der Wanderweg umgeleitet werden soll, wenn vor dem Haus noch mehr vom Ufer abbricht. Die Antwort bekomme ich wohl erst im Juni“, meint der Travemünder Politiker.

Die internen Gespräche der Verantwortlichen laufen natürlich längst. Zuletzt hieß es, der Weg solle bei erneutem Uferabbruch erst einmal noch dichter am Haus vorbeigeführt werden, damit er weiter begehbar bleibt. Zurzeit sind an der schmalsten Stelle noch 3,50 Meter Platz. Nimmt man den Gartenzaun weg, ist nochmal ein knapper Meter gewonnen. Notfalls könnte auch die Terrasse abgebrochen werden. Irgendwann kommt dann allerdings die Hauswand …

„Vorsicht abbrechendes Steilufer“: Rund um das Haus „Seeblick“ warnen Schilder aus jeder Richtung, verweisen darauf, dass das Betreten „auf eigene Gefahr“ erfolgt. Fotos: Karl Erhard Vögele

„Vorsicht abbrechendes Steilufer“: Rund um das Haus „Seeblick“ warnen Schilder aus jeder Richtung, verweisen darauf, dass das Betreten „auf eigene Gefahr“ erfolgt. Fotos: Karl Erhard Vögele


Text-Nummer: 157858   Autor: Helge Normann   vom 09.04.2023 um 12.00 Uhr

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