Grüne fordern Umsetzung von Housing First Projekten

Lübeck: Archiv - 10.04.2023, 10.32 Uhr: Das Diakonische Werk Schleswig-Holstein e.V. hat diese Woche aktuelle Zahlen zur Wohnungslosenhilfe vorgelegt. Demnach ist die Zahl der Rat- und Hilfesuchenden in 2022 stark angestiegen, in Lübeck von 1.638 in 2021 auf 1.765 in 2022. Besonders betroffen sind Frauen, so der Bericht. Die Grünen fordern unter anderem eine schnelle Unterbringung in einer Wohnung.

Mandy Siegenbrink, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Lübecker Bürgerschaft:

(")Die Zahlen sind wirklich alarmierend. Immer mehr Menschen sind von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können. Dabei wird deutlich, welche Auswirkungen die Miet- und Energieschulden haben. Brennpunkte der Wohnungslosigkeit sind wie auch bisher die kreisfreien Städte, also auch Lübeck.

Dramatisch ist insbesondere die Situation für die Frauen in unserer Stadt. Seit 2020 ist die Zahl der hilfesuchenden Frauen in Lübeck um knapp 30 Prozent angestiegen und dabei sind es auch die Frauen, die als Wohnungslose besonders bedroht sind von Gewalt und Altersarmut.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Frauen sind auf dem Wohnungsmarkt nach wie vor benachteiligt. Zum einen, da sie es oftmals sind, die nach einer Trennung mit Kindern auf Wohnungssuche sind und zum anderen, weil Frauen noch immer schlechter bezahlt werden als Männer. So treffen prekäre Einkommensverhältnisse und steigende Energie- und Lebenshaltungskosten auf einen ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt. Hier werden wir auch weiterhin mit unserer Arbeit in den politischen Gremien ansetzen und uns nachhaltig für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sowie für eine Anpassung der Mietobergrenzen an den aktuellen Mietspiegel einsetzen.(")

Helmut Müller-Lornsen, sozialpolitischer Sprecher der Grünen:

(")In Lübeck können wir über die Diakonie Nord Nord Ost und die Heilsarmee knapp 100 Menschen eine Notunterkunft anbieten. Das ist grad mal 1/8 von den Menschen, die in der aktuellen Statistik des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein erfasst sind. Hier müssen wir als Kommune also dringend und schnell gegensteuern. Das Konzept des „Housing First“ ist ein wirksames Mittel, um Obdachlosigkeit zu bekämpfen und wird bereits in Städten wie Berlin, Hamburg, Bremen oder Düsseldorf angewandt.

Beim „Housing First“ wird Wohnungslosen eigener Wohnraum zur Verfügung gestellt, ohne dass diese dafür spezifische Auflagen erfüllen müssen. Zusätzlich werden individualisierte Hilfe- und Beratungsleistungen angeboten. Wer in einer Wohnung statt auf der offenen Straße lebt, hat bessere Chancen wieder am Sozial- und Arbeitsleben teilnehmen zu können.

Einerseits brauchen wir dringend mehr Wohnraum und andererseits deutlich mehr Konzepte wie Housing First, um die schon jetzt von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen zu unterstützen. Wir müssen leider annehmen, dass in Anbetracht der aktuellen Krisen die Zahl der wohnungslosen Menschen weiter steigen wird.(")

Die Grünen fordern neue Konzepte gegen Wohnungslosigkeit.

Die Grünen fordern neue Konzepte gegen Wohnungslosigkeit.


Text-Nummer: 157867   Autor: Grüne/red.   vom 10.04.2023 um 10.32 Uhr

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