Kunstwerk aus 400.000 Bügelperlen im Lübecker Burgtor

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 20.04.2023, 15.50 Uhr: Unter dem Ausstellungstitel "Memento Morbi" zeigt der Künstler Sebastian Schröder, Preisträger des Possehl-Preises für Lübecker Kunst 2020, im Turmzimmer des Lübecker Burgtors neben anderen thematischen Arbeiten ein Diptychon aus rund 400.000 Bügelperlen.

Als Medienkünstler und experimenteller Fotograf beleuchtet Sebastian Schröder in seinen Arbeiten die morbide Qualität des irdischen Daseins. Mal ironisch und infantil, mal analytisch und düster, fördert er Fehlerhaftes, Schwaches und Unvollkommenes zu Tage und rückt dabei die Spezies Mensch aus dem Mittelpunkt ihres egozentrischen Weltbilds.

Für die Ausführung des experimentellen Werks „A DANCE MACABRE (THE DEATH AND THE TRUTH)“, in dem die Tradition Lübecker Totentänze mit den Ereignissen der Corona-Pandemie verknüpft werden, wurde Sebastian Schröder von einer international zusammengesetzten Jury als Träger des Possehl-Preises für Lübecker Kunst 2020 ausgewählt.

Das als Diptychon - als zweiteilige Relieftafel - konzipierte Wandbild wurde 2020, im ersten Jahr der Corona‐Pandemie, begonnen und konnte 2022 fertiggestellt werden. Die beiden Bilder in Form gotischer Spitzbogenfenster bestehen aus 544 einzelnen Kacheln, welche in einer Art Mosaiktechnik aus HAMA‐Beads, sogenannten „Bügelperlen“, zusammengesetzt sind. Mit einer Höhe von 3,50 Meter und einer Breite von 1,60 Meter sind die Bilder des Diptychons in ihren Dimensionen historischen Fenstern der ehemaligen Lübecker Klosteranlage St. Annen nachempfunden. Die Bildsprache des Werkes ist an Memento Mori‐ und Heiligendarstellungen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit angelehnt.

In seiner technischen Ausführung ist „A DANCE MACABRE (THE DEAD AND THE TRUTH)“ eine Gemeinschaftsarbeit: Zwölf Personen beziehungsweise Familien wurden eingeladen, sich bei der finalen Umsetzung der Arbeit zu beteiligen - eine dankbare Beschäftigung in Zeiten der Abschottung und Quarantäne. Alle bekamen Setzkästen mit Bügelperlen und erhielten kleinere Teile des Gesamtentwurfs als Steckvorlagen.

Die Ausstellung ist von Sebastian Schröder als eine Art morbide Schatzkammer inszeniert und verbindet sich mit den historischen Gemäuern des Burgtors. Neben dem Preisträgerprojekt stellt der Künstler weitere, zum Teil sehr persönliche Arbeiten vor, die sich mit dem Thema Tod und Vergänglichkeit befassen. Max Schön, Vorsitzender der Possehl-Stiftung, gefällt das Werk: „Sebastian Schröder ist ein spannender und würdiger Preisträger, da er eine große stilistische Weite mit präzisem inhaltlichem Denken verbindet, das zeigt sich gut in der Gegenüberstellung seiner Arbeiten in diesem Raum. Ein gelungenes künstlerisches Experiment!“

Weitere Informationen über den Künstler: sebastian-schroeder.tumblr.com

Ausstellung

23. April bis 7. Mai 2023
samstags und sonntags 15 bis 18 Uhr
Immer sonntags um 15 Uhr Führung durch die Ausstellung mit dem Künstler
Turmzimmer des Lübecker Burgtors
Große Burgstraße 5, 23552 Lübeck

Das Werk besteht aus rund 400.000 Bügelperlen. Bild: Sebastian Schröder

Das Werk besteht aus rund 400.000 Bügelperlen. Bild: Sebastian Schröder


Text-Nummer: 158094   Autor: Possehl Stiftung/red.   vom 20.04.2023 um 15.50 Uhr

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