DGB: 9.140 Kinder in Lübeck profitieren von Grundsicherung

Lübeck: Archiv - 11.05.2023, 14.57 Uhr: Durch eine gut gemachte Kindergrundsicherung würde sich in Lübeck die Lebenssituation von mehr als 9.140 Kindern und Jugendlichen verbessern. Darauf hat der DGB Stadtverband Lübeck hingewiesen.

„Die Ampel-Koalition in Berlin muss sich jetzt endlich auf eine Kindergrundsicherung verständigen und ausreichend Geld dafür bereitstellen. Denn die Familien mit geringem Einkommen in Lübeck brauchen dringend mehr Unterstützung für ein gutes Aufwachsen ihrer Kinder“, fordert Rainer Bischoff, Sprecher des DGB Stadtverbandes Lübeck.

Mit der geplanten Kindergrundsicherung sollen die vielen bestehenden Leistungen für Kinder gebündelt und die Beantragung einfacher und bürgerfreundlicher werden. „Sozialleistungen dürfen doch nicht nur auf dem Papier stehen, die Hilfen müssen auch bei allen Familien ankommen, die sie benötigen“, erläutert Rainer Bischoff.

Neben einem einfachen Zugang fordert der DGB Stadtverband Lübeck für die Kindergrundsicherung auch höhere Leistungen als Kinder und Jugendliche heute beim Bürgergeld erhalten. Dort seien beispielsweise im Regelsatz in Höhe von 348 Euro für ein Kind zwischen 6 und 13 Jahren nur 4,48 Euro pro Tag für Essen und Trinken vorgesehen. 8,89 Euro gibt’s monatlich für Kino, Kindertheater, Sport- und sonstige Freizeitveranstaltungen. Nur 2,83 Euro monatlich seien für Kinder- und Jugendbücher vorgesehen, rechnet Rainer Bischoff und resümiert: „Dass arme Kinder oft nicht mitspielen können, außen vor bleiben, bei der Klassenfahrt zuhause bleiben, weil das Taschengeld fehlt und in der Schule schlechter mitkommen, ist in einem reichen Land ein Skandal, den wir endlich beenden müssen.“

In Lübeck lebten Ende 2022 7.322 Kinder und Jugendliche in Familien, die Bürgergeld erhalten. 1.818 Kinder und Jugendliche erhalten den Kinderzuschlag, der an geringverdienende Eltern zusätzlich zum Kindergeld ausgezahlt wird. Insgesamt würden in Lübeck also 9.140 Kinder mit den höheren Leistungen der Kindergrundsicherung bessergestellt.

Hinzu kämen laut DGB Schleswig-Holstein Südost noch Familien, die heute aufgrund ihres geringen Einkommens einen Rechtsanspruch auf Leistungen haben, diese aber nicht beantragen. Zwar gebe es dazu keine aktuellen, belastbaren Zahlen, doch „diese Dunkelziffer ist erheblich“, ist sich Rainer Bischoff, Sprecher des DGB Stadtverbandes Lübeck sicher. Die Bundesregierung selbst hatte in der Vergangenheit geschätzt, dass nur 35 Prozent der leistungsberechtigten Familien den Kinderzuschlag beantragen. Bei Geringverdienenden, die ergänzend Bürgergeld erhalten können, betrage die Dunkelziffer bis zu 50 Prozent.

„Kinderarmut ist bitter und folgenschwer, da sie nicht nur Mangel im Hier und Jetzt bedeutet, sondern den Kindern Entwicklungs- und Zukunftschancen raubt. Nichts kommt uns teurer zu stehen, als Kinderarmut zuzulassen. Geld für eine Kindergrundsicherung auszugeben ist auch eine Zukunftsinvestition“, fasst Rainer Bischoff zusammen.

Der DGB Stadtverband Lübeck fordert die zügige Umsetzung einer Kindergrundsicherung.

Der DGB Stadtverband Lübeck fordert die zügige Umsetzung einer Kindergrundsicherung.


Text-Nummer: 158604   Autor: DGB   vom 11.05.2023 um 14.57 Uhr

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