Geplantes Parkhaus Godewind: Bürgerini will notfalls klagen

Lübeck - Travemünde: Archiv - 11.05.2023, 22.59 Uhr: Achthundert Flugblätter hatte die „Bürgerinitiative Parkklotz Nein Danke!!!!“ in Travemünde verteilt. Rund fünfzig Travemünder folgten am Donnerstagabend dem Aufruf und versammelten sich auf dem Parkplatz Godewind. Die Stadt möchte auf dem Parkplatz ein Parkhaus errichten, die Bürgerini will das verhindern.

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„Viele wissen gar nicht, wie groß das werden soll“, sagte die Gründerin der Initiative Sabine Schöne. Das Parkhaus werde 70 Meter lang und 30 Meter breit. „Das ist breiter als das A-Ja-Hotel, nur eine Etage weniger“, sagte sie. Es sei unvorstellbar, so etwas in ein Wohngebiet zu setzen.

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Nach weiteren Ansprachen der Bürgerini war es an der Politik, das Wort zu ergreifen. Vertreter von immerhin sechs Parteien waren der Einladung gefolgt.

Als erstes sprach Henning Schumann (CDU): „Es wird hier gebaut“, sagte Schumann. Der Prozess könne nicht mehr aufgehalten werden. Mit dem Zuschlag für den Auftrag werde bereits im Juni oder Juli gerechnet. Er könne die Argumente der Bürgerinitiative nachvollziehen, aber das Parkhaus werde gebraucht. Schumann wurde immer wieder von Zwischenrufen unterbrochen.

Als nächstes sprach Dr. Barbara Schwarz (Grüne). Ihre Partei hatte das Projekt stoppen wollen. Sie sprach von einem „wunderbaren Ensemble“. Ihrem Vorredner widersprach sie: „Man kann jedes Planungsverfahren rückabwickeln“, erklärte die Juristin. Das Parkhaus würde außerdem in den sehr stark besuchten heißen Sonnentagen auch keine Abhilfe schaffen.

Ulrich Pluschkell (SPD) ging auf die lange Planungsgeschichte des Parkhauses ein. Unter anderem hatte sich schon der Ortsrat befasst. Seine Partei ist ebenfalls für das Parkhaus. CDU und SPD seien sich aber einig, dass das Projekt vor Auftragsvergabe in Travemünde öffentlich vorgestellt werden solle. Dem stimmte Henning Schumann (CDU) zu.

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Carl Howe (GAL) sagte, er hätte gegen das Parkhaus argumentiert. „Wir konnten uns leider nicht durchsetzen“, so Howe. Der Parkplatz Godewind sei ja nur während der Großveranstaltung „Travemünder Woche“ für zwei bis drei Tage belegt, meinte er. „An den anderen Tagen sind die Parkplätze relativ leer.“ Er sehe daher keine Notwendigkeit für ein Parkhaus. „Wir können uns vorstellen, dass hier Bäume gepflanzt werden“, sagte er. „Es ist nicht nötig, heute noch Flächen für den individuellen Nahverkehr zu schaffen“, meinte Howe.

Ebenfalls gegen das Bauprojekt sprach sich Daniel Jürß (Die Partei) aus. „Warum lassen wir es nicht so“, meinte er mit Blick auf den bestehenden Parkplatz mit 105 Plätzen. Man könne ja ein paar Blümchen pflanzen, regte er an.

Zum Schluss ergriff Dalila Mecker (Linke) das Wort, die als Vertretung für Leevke Zunft vor Ort war. Die Linken sind ebenfalls gegen das Parkhaus, auch wenn es schon lange beschlossen ist. „Es müssen auch mal Entscheidungen rückgängig gemacht werden“, sagte sie. „Weil sich auch Dinge ändern.“

Die Bürgerini wird den Abend nun erst einmal auswerten. Initiatorin Sabine Schöne bedankte sich bei den Teilnehmern der Veranstaltung. „Ich sehe hier noch kein Parkhaus“, sagte sie. Man werde, wenn es sein müsse, auch rechtlich dagegen vorgehen, kündigte sie an.

Rund fünfzig Bürger und Vertreter von sechs Parteien nahmen am Donnerstag am Vor-Ort-Termin auf dem Parkplatz Godewind teil. Fotos: Helge Normann

Rund fünfzig Bürger und Vertreter von sechs Parteien nahmen am Donnerstag am Vor-Ort-Termin auf dem Parkplatz Godewind teil. Fotos: Helge Normann


Text-Nummer: 158609   Autor: Helge Normann   vom 11.05.2023 um 22.59 Uhr

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