8. Kammerkonzert: Virtuose Trompeten

Lübeck: Archiv - 26.05.2023, 11.35 Uhr: Wenn die Trompetengruppe der Lübecker Philharmoniker auftritt, kann sie sich großen Zuspruchs gewiss sein: „Crazy trumpets and friends“ fanden am 25. Mai in der Katharinenkirche beim 8. Kammerkonzert ein so zahlreiches Publikum, dass die Programmzettel nicht ausreichten. Musikdramaturg Dr. Jens Ponath bot in seiner Einführung den Leitfaden: Musik aus England stand im Vordergrund, vor allem aus der Shakespeare-Zeit – und die kam an.

Gleich zum Auftakt – die Abendsonne lag warm auf dem Remter und großen Kreuz – zeigte sich die für Bläser ideale Katharinen-Akustik: Joachim Pfeiffer (von dem fast alle Arrangements stammten), Matthias Krebber und Lukas Paulenz ließen aus verschiedenen Postionen hellen Renaissance-Klang ertönen mit „Alle Trinita beata“. Dann zeigten sie bis zu Holborne's Suite „The Faire Round“, was Barockmusik an Melodien, Läufen, Trillern und Verzierungen für ihr Instrument (in verschiedenen Ausführungen) zu bieten hat: Virtuosität par excellence. Einer der vielen Höhepunkte: „Wie lieblich ist der Maien“ des Deutschen Johann Steuerlein (16./17. Jahrhundert), dem Krebber ein eigenes Vorspiel mit frappierenden Echo-Wirkungen vorangestellt hatte.

„Friends“ waren diesmal die sich als Continuo sorgsam einfügenden und auch solistisch glänzenden Nataliya Bogdanova (Sopran), Heiner Arden (Truhenorgel) und Ralph Lange (Laute/n). Letztere hatten es bei der Katharinen-Akustik nicht leicht. In Daquins bekanntem “Le Coucou“ entlockte Arden seinem Instrument die lustigen Echo-Wirkungen des Kuckuck. Lange wiederum nutzte verschiedene Instrumente, darunter eine Renaissance-Laute, um sich zumal in Susatos „Dansereye“-Suite mit wechselnden Harmonien und Rhythmen Gehör zu verschaffen.

Natalya Bodganovas helles Timbre dagegen schwang sich in die Höhe in mehreren Weisen, ganz besonders in Thomas Morleys Lied-Vertonungen aus Shakespeare-Bühnenwerken. Wie beseelt und Koloraturen-fröhlich sie etwa „Now is the month of maying“, „It was a lover and his lass“ „O mistress mine“ und schließlcih das anonyme „O willlo, willo, willo“ anstimmte, stimmte die Zuhörer in ferne Zeiten und dabei froh. Der Beifall nach einer pausenlosen Stunde, in denen die hellen Trompeten dominierten, war groß und lange.

Am Ende des Konzerts war die Sonne ganz nach Western gewandert und von ihr nur noch ein schmaler Spalt zu sehen. Eine weiche Stimmung breitet sich im beeindruckenden hohen Schiff von St. Katharinen aus, die im Reigen der Innenstadtkirchen viel zu wenig Beachtung findet. Das liegt auch an den knappen Öffnungszeiten (Donnerstag bis Sonntag 12-16 Uhr), die von Ehrenamtlern bestritten werden. Hier sind weitere Helfer willkommen. (Infos unter „Lübeck - Museumskirche“)

Die „Crazy trumpets and Friends“ Matthias Krebber, Joachim Pfeiffer, Nataliya Bogdanova, Lukas Paulenz und Ralph Lange traten in der Katharinenkirche auf. Foto: Privat

Die „Crazy trumpets and Friends“ Matthias Krebber, Joachim Pfeiffer, Nataliya Bogdanova, Lukas Paulenz und Ralph Lange traten in der Katharinenkirche auf. Foto: Privat


Text-Nummer: 158920   Autor: Güz   vom 26.05.2023 um 11.35 Uhr

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