Gelungene Filmpremiere im Haus Eden

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 05.07.2023, 15.55 Uhr: Vor drei Jahren schrieb Alice Moustier ein Theaterstück über die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten nach dem zweiten Weltkrieg. Nun wurde die mittlerweile produzierte Theater-Doku am 20. Juni 2023 zum ersten Mal auf der Leinwand gezeigt.

Der Verein Stadtwaldfreunde, der das Projekt mit der Dräger-, Possehl- und Rose-Stiftung gefördert hat, freute sich über die vielen Gäste, die diesem Abend beiwohnten. Auch der Pianist Daniel Fritzen, der die Filmmusik beisteuerte, die Autorin Alice Moustier und einige der damaligen Schauspieler freuten sich über die gut besuchte Veranstaltung. Der Filmemacher Dustin Neumann war leider an diesem Abend verhindert.

Auch von den jüngsten Schauspielern Emily Arngold(10), Mohamed Can (10) bis zu den Ältesten Uschi König (71) und Hanne Bochinsky waren einige anwesend. Auch die musische Studentengemeinschaft MV Liubicia war dabei, da sie mit ihrer Theatergruppe das Theaterstück damals mit unterstützt hatte.

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Von den Stiftungen, die den Film gefördert hatten, konnte nur Axel Bülow, Vorstandsvorsitzender der Rose-Stiftung, teilnehmen.

Der große Raum im Haus Eden in der Innenstadt war vielen Lübeckern bis dahin noch unbekannt, gab aber eine gute Atmosphäre her. Bewirtet wurden die Gäste von Malon Brandes und Daniel Fritzen, der nach dem Film auch noch drei Stücke der Filmmusik auf dem Flügel im Haus Eden darbrachte.

Am 29. Juni und 02. Juli sendete das Lübecker Bürgerradio „Offener Kanal“ dann noch ein Interview über den Film und die Entstehung des Theaterstücks zwischen Alice Moustier und dem Lübecker Musiklehrer und Hansemusical-Autor Bernd Baumann.

Dieses Interview ist jetzt noch zu hören auf dem YouTube-Kanal von Alice Moustier in der Playlist „Theaterstück ‚der grüne Weg der Hoffnung‘“.

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In den Interviews, die Alice Moustier mit den Kriegsflüchtlingen führte, berichteten diese von Ausgrenzungserfahrungen. Eine Frau, die sich in einen Flüchtling aus Danzig verliebte, wurde sogar von ihrer eigenen Familie ausgestoßen. Die Eltern brachen den Kontakt zu ihrer Tochter über mehrere Jahre ab.

„In den Schulen wird wenig bis gar nicht über das Thema der Flucht der Deutschen gesprochen; dabei kann es durch das generationsübergreifende Trauma auch für uns Kriegsurenkel noch starke Auswirkungen auf unser Leben und unsere mentale Gesundheit haben. Und auch der Umgang mit den heutigen traumatisierten Flüchtlingen könnte anders und besser sein.“

In Dänemark ist das Thema wieder mehr in den Fokus gerückt, als den Dänen klar wurde, dass auch sie sich damals sehr ausgrenzend und diskriminierend gegenüber den Flüchtlingen verhalten hatten. Die Geschichte der deutschen Flüchtlinge in Dänemark war lange vergessen. Im dänischen Oksbøl landeten einst Zehntausende deutsche Kriegsflüchtlinge. Nun wurde dort ein Museum errichtet.

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"Wie die beiden Nationen hier zusammenarbeiten, ist eine wunderschöne Geschichte der Versöhnung", sagt Museumsleiter Claus Kjeld Jensen.

Jensen und sein Team haben jedoch gleich am Anfang beschlossen, sich nicht auf´s Deutsch-Dänische zu beschränken. "Die Flüchtlingskrisen heute sind viel größer und wichtiger", sagt er. Und so sieht es auch Alice Moustier: „Das damalige Flüchtlingsdrama und der Umgang damit kann uns die Augen öffnen, um auch jetzt mit den Flüchtlingen besser umzugehen und schnellstmöglich die Trauma Aufarbeitung zu unterstützen - und nicht erst, wenn es an die Enkel weitergegeben wurde.“

Die Idee der Autorin ist es, mit dänischen Schülern auch zusammenzuarbeiten und den Film wie das Theaterstück in Dänemark zu zeigen. Ihr ist insbesondere die Idee wichtig, die Natur mit in die Aufarbeitungsarbeit hineinzunehmen, weshalb das mittlerweile verfilmte Theaterstück „Der grüne Weg der Hoffnung“ im Jahr 2020 auch im Wald uraufgeführt wurde. In seinem Buch „Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben“ berichtet der finnische Psychiater Ben Furman darüber, wie wichtig die Natur für die menschliche Psyche ist und wie oft Kinder, die im Grünen aufgewachsen sind, psychisch stärker sind.

Um ein Kooperationsprojekt mit Dänen aufzubauen arbeitet Moustier nun zusammen mit dem in Lübeck lebenden, dänischen Pop-up Märchenerzähler und Lyriker Erik Adam Pedersen.

Fazit der Autorin: „Europa bedeutet, gemeinsam Probleme anzugehen und Lösungen dafür zu finden, sei es die Flüchtlingsfrage als auch die Resilienzförderung und Inklusion. Denn nur zusammen sind wir unschlagbar!“

Am 20. Juni wurde die Theater-Doku zum ersten Mal auf der Leinwand gezeigt. Fotos: Veranstalter

Am 20. Juni wurde die Theater-Doku zum ersten Mal auf der Leinwand gezeigt. Fotos: Veranstalter


Text-Nummer: 159823   Autor: Veranstalter/red.   vom 05.07.2023 um 15.55 Uhr

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