SPD: Wohnungsmarkt vor Ferienwohnungen schützen

Lübeck: Archiv - 09.07.2023, 12.09 Uhr: "Alarm bei den Mietern in St. Lorenz Süd! Viele haben ein Schreiben ihres Vermieters erhalten, in dem ihnen ihre eigene Mietwohnung teuer zum Kauf angeboten werden. Doch das können sich die meisten nicht leisten", berichtet die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft.

Wir veröffentlichen die weitere Mitteilung im Wortlaut:

(")Die Mieter fürchten, beim Weiter-Verkauf ihrer Wohnungen gekündigt zu werden, weil die neuen Besitzer die Wohnungen für Eigenbedarf oder als Ferienwohnungen nutzen wollen. Die SPD will nun gemeinsam mit der Stadt diesem Treiben einen Riegel vorschieben.

Das Vorgehen folgt dem immer gleichen Muster: Unternehmen kaufen klassische Mehrfamilienhäuser mit „bezahlbaren Mieten“ im großen Stil auf. Auch in St. Lorenz Süd haben einige Sozialwohnungen bereits den Eigentümer gewechselt. Die (...) geht dabei strategisch und zunächst unauffällig vor. Bevorzugt werden Objekte mit rund 60 Quadratmetern Wohnfläche, im guten Zustand und einer aktuellen Kaltmiete von etwa 6,50 Euro. Dies sind gefragte und relativ günstig zu erwerbende Objekte. Zunächst werden die Mieter lediglich darüber informiert, dass sie einen neuen Vermieter haben. Doch schon kurze Zeit später fahren ganze Busladungen mit Kaufinteressenten für die einzelnen Wohnungen zu Sammelbesichtigungs-Terminen vor. Den überrumpelten und verunsicherten Mietern wird dann angeboten, dass sie ihre eigene Wohnung kaufen können. Allerdings zu überhöhten Preisen. So geschehen in St. Lorenz Süd. Ein über Banken finanzierter Kauf ist zumeist weder möglich und rentabel. Viele der bisherigen Mieter verfügen über zu geringe Vermögensreserven. Was bleibt, ist die Sorge der Mieter vor einer Kündigung wegen „Eigenbedarfs“. Dann könnten die attraktiven Wohnungen in zentraler Lage auch als Ferienwohnung vermarktet werden.

Wie vor kurzem bekannt wurde, hat die (...) auch in Marli die ersten Wohnblöcke erworben. Die SPD will diesem „Geschäftsmodell“ einen Strich durch die Rechnung machen und verhindern, dass Lübecker Bürger aus ihren Mietwohnungen getrieben werden.

So soll durch politische Beschlüsse die Verwaltung aufgefordert werden, durch geeignete Satzungen die Verdrängung angestammter Mieter in St. Lorenz im Keim zu ersticken.(")

Philip Brozio, SPD-Bürgerschaftsmitglied für St. Lorenz Süd, ist besorgt: "An uns sind Bürger aus der Margaretenstraße, dem Hanseplatz und dem Hansering herangetreten, weil dort organisierte Touren mit Kaufinteressenten aus Berlin und anderswo angekommen sind. Und das ist erst der Anfang! Der (...) gehören weitere ehemalige Sozialwohnungen in der Ziegelstraße, der Artlenburger Straße und der Bornhövedstraße. Wir halten die Sorgen der Mieter, dass sie aus ihren Wohnungen verdrängt werden, für durchaus begründet. Hier muss die Hansestadt Lübeck eingreifen!"

SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Petereit ergänzt: "Der Lübecker Wohnungsmarkt ist äußerst angespannt. Deshalb muss die Hansestadt ihre Bürger davor schützen, dass Mietwohnungen in gewerbliche Ferienwohnungen umgewandelt werden!"

Das sieht die neue Vorsitzende des Sozialausschusses Renate Prüß genauso: "SPD und Freie Wähler haben zur konstituierenden Sitzung des Sozialausschusses einen Antrag eingebracht mit dem Ziel, in den betroffenen Gebieten im Wege einer Eilentscheidung des Bürgermeisters Bebauungspläne aufzustellen, um eine Umwandlung von Mietwohnungen zu verhindern."

Die SPD fordert betroffene Mieter zudem dazu auf, sich mit Hilfe von Mieterschutzvereinen zu wehren.

SPD-Fraktionschef Peter Petereit möchte die Wohnungen durch eine Satzungsänderung schützen.

SPD-Fraktionschef Peter Petereit möchte die Wohnungen durch eine Satzungsänderung schützen.


Text-Nummer: 159905   Autor: SPD/red.   vom 09.07.2023 um 12.09 Uhr

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