170 Werke zeigen Entwicklung der Öl-Malerei in der Natur

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 11.07.2023, 14.16 Uhr: Vom 12. Juli bis 15. Oktober 2023 präsentiert das Lübecker Museum Behnhaus Drägerhaus in den Räumen der Kunsthalle St. Annen die Ausstellung „Mehr Licht. Die Befreiung der Natur", die bis 7. Mai im Kunstpalast Düsseldorf zu sehen war. Dort kamen rund 90.000 Besucher.

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Die Ausstellung widmet sich erstmals in Deutschland einer der größten Revolutionen des 19. Jahrhunderts: der Ölstudie. Ab 1820 begannen Künstler, direkt im Freien in Öl zu malen und das natürliche Sonnenlicht als Inspirationsquelle zu nutzen. Diese Studien, die nur als Vorbereitung für die eigentlichen Gemälde geschaffen wurden, sind in der Ausstellung zu sehen. Dabei handelt es sich um rund 170 Werke aus musealen und privaten europäischen Sammlungen, die zum Teil noch nie öffentlich gezeigt wurden. 33 Exponate in der Ausstellung stammen aus dem Museum Behnhaus Drägerhaus.

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„Wir haben die von Florian Illies und den Düsseldorfer Kolleginnen so großartig erarbeitete Ausstellung mit allen Exponaten übernehmen können. In Lübeck hat sie nun einen ganz eigenen Charakter bekommen. Ich bin sehr glücklich, dass die kleinformatigen Ölstudien auch in den Räumen der Kunsthalle St. Annen so wunderbar zur Geltung kommen“, erklärt der Leiter des Museums Behnhaus Drägerhaus Dr. Alexander Bastek.

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Das Außergewöhnliche ist, dass die Ölstudien von den Künstlern nur für den privaten Gebrauch gemalt wurden. Sie wurden fast nie signiert und zu Lebzeiten nicht ausgestellt. Die meisten Ölstudien verblieben in den Ateliers, wo sie - wenn überhaupt - andere Künstler zu Gesicht bekamen. Die große Zeit der Ölstudie liegt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zwischen 1800 und 1860 wird in diesem Medium das Alltägliche und Beiläufige bildwürdig und der Reiz des Momentanen entdeckt – lange vor der Schule von Barbizon und dem Impressionismus. Die Hinwendung zur Natur geschieht im Zusammenhang mit einer Neubewertung des Landschaftsbildes, einem sich wandelnden Geschmack des Publikums und einem gesteigerten Interesse der Malenden an „realistischen“ Landschaften, frei von jeder Idealisierung.

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Damit einher geht eine Neubewertung der malerischen Mittel: Das Malen mit Ölfarbe stand nicht länger im Schatten der bis dahin gepflegten Tradition der Zeichnung. Es erlaubte eine viel direktere Umsetzung der im Freien studierten Motive. Mit den Ölstudien gelang es den Künstlern, die unmittelbar erlebte, momenthafte Seherfahrung in der Natur rasch und farbgetreu festzuhalten. Somit stellen die Ölstudien nicht nur eine formale, sondern auch eine inhaltliche Revolution dar, wie Kurator Florian Illies erklärt.

Im Original-Ton hören Sie ein Interview mit Dr. Alexander Bastek, Leiter des Museums Behnhaus Drägerhaus.

Dr. Alexander Bastek hat im St. Annen Museum ausreichend Platz für die rund 170 Werke gefunden. Fotos, O-Ton: JW

Dr. Alexander Bastek hat im St. Annen Museum ausreichend Platz für die rund 170 Werke gefunden. Fotos, O-Ton: JW


Hier hören Sie den Originalton:

Text-Nummer: 159956   Autor: Museen/red.   vom 11.07.2023 um 14.16 Uhr

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