Grillverbot durchgesetzt, Parkverbot nicht

Lübeck - Travemünde: Archiv - 11.07.2023, 18.00 Uhr: Schon vor Inkrafttreten des saisonalen Grillverbotes auf der Travemünder Liegewiese „Grünstrand“ hatte der Sicherheitsdienst Stammgäste auf die bevorstehende Änderung der Nutzungsregeln hingewiesen. So wurde das Grillverbot vom ersten Tag an weitestgehend eingehalten. Anders sieht es mit dem Parkverbot aus. Und es droht neuer Ärger.

Bild ergänzt Text
Erstes Fazit zum Grillverbot: Die Lage am Grünstrand hat sich entspannt. Fröhlich spielende Kinder und Familien beim Picknick bestimmen das Bild.

Zu viele qualmende Grills zu nah an den Ferienwohnungen der Kaiserallee hatten in den vergangenen Jahren immer wieder für Beschwerden gesorgt. Bis die Verwaltung in diesem Jahr die Reißleine zog: Vom 15.06. bis zum 31.08. herrscht ein „saisonales Grillverbot“ auf der Wiese.

Grillverbot zeigt Wirkung
Wird doch mal ein Grill auf der beliebten Liegewiese angezündet, sind schnell Travemünder Bürger und Urlauber zur Stelle, die den Sicherheitsdienst verständigen. Der spricht die Griller freundlich an, informiert über das Verbot und schickt die Tagesausflügler weiter zum Hundestrand. Die Maßnahme wirkt: Am Grünstrand kann jetzt jeder qualmfrei ein Sonnenbad nehmen. Toleriert werden nur noch kleine Gaskocher und Shishas. Die Anzahl der Besucher ist etwas rückläufig. Familien beim Picknick und fröhlich spielende Kinder genießen den Sommer. Die Lage am Grünstrand wirkt entspannt. Nur ab und an beschweren sich Einheimische oder Stammgäste beim Sicherheitsdienst über „das Bild“. Auch hier gibt es immer eine freundliche Antwort.

Bild ergänzt Text
Oft fängt der Sicherheitsdienst Besucher mit Grill schon am Anfang des Grünstrandes ab. Schafft es doch mal jemand, löschen die Gäste nach Ansprache sofort die Glut. Was zu sehen ist, ist dann nur eine ordentliche Wolke Wasserdampf.

Probleme mit den Strandkarten-Automaten
Dass ein Besuch der Liegewiese nicht mehr kostenfrei ist, hat dem Besucher-Andrang auch keinen Abbruch getan. Probleme bereiten allerdings die alten Strandkarten-Automaten. Sie akzeptieren nur Kleingeld, keine Scheine. Und schon gar keine Kreditkarten. Bei Reisegruppen von bis zu fünfzig Personen müsste man daher schon einen ganzen Sack voll Münzen dabeihaben.

Bild ergänzt Text
„Bitte passend einwerfen, kein Rückgeld“, ist auf den Automaten zu lesen. Scheine oder gar Karten nimmt der Automat nicht. Bei drei Euro pro Person sollten größere Gruppen besser reichlich Hartgeld dabei haben.

Zwar gibt es auf den Automaten einen QR-Code für eine App, doch der Link funktioniert nicht bei allen Scan-Apps. Man muss die Kurkarten-App dann stattdessen direkt im App-Store des Handys suchen. Wer damit nicht gleich klarkommt und eigentlich zahlen möchte, aber nicht kann, riskiert bei Kontrollen eine Strafzahlung.

Bild ergänzt Text
Bild ergänzt Text
Error: Der QR-Code für die Strandkarten-App funktioniert nicht bei allen Scan-Apps.

Falschparker sind nicht zu stoppen
Unverändert wird an gut frequentierten Tagen parallel zum Grünstrand im beschränkten Halteverbot geparkt. Das Ordnungsamt war auch am vergangenen Wochenende dort unterwegs, konnte mehr als fünfzig Tickets „auf einen Streich“ verteilen. Doch es hilft nichts. Sogar ein Wagen des Ordnungsamtes selbst wurde im Halteverbot eingeparkt. Der Sicherheitsdienst vom Grünstrand musste beim Herausrangieren helfen. Kurz darauf wurde die so entstandene Lücke im Halteverbot vom nächsten Gast gefüllt.

Bild ergänzt Text
Ordnungsamt eingeparkt: Zum Glück ist der Sicherheitsdienst vom Grünstrand immer ansprechbar und hilfsbereit, assistiert auch gern beim Auspark-Manöver in der Kaiserallee.

Grillen verlagert sich an den Hundestrand
Die Befürchtungen von Hundehaltern, dass mit dem Grillverbot am Grünstrand verstärkt am Hundestrand gegrillt wird, haben sich bewahrheitet. Zumal die Gäste aktiv dorthin geschickt werden. Die Luft am Hundestrand war am vergangenen Wochenende von Qualm erfüllt. Dabei wurde nicht nur zum Wasser hin, sondern auch direkt an der Uferböschung gegrillt.

Bild ergänzt Text
Das Grillen hat sich vom Grünstrand auf den Hundestrand verlagert.

Anwohner in Sorge
Besonders Anwohner aus der benachbarten Straße „Helldahl“ sorgen sich wegen der Brandgefahr und verweisen auf das ausgeschilderte Landschaftsschutzgebiet. Sie haben bereits an die Verwaltung geschrieben. „Im Landschaftsschutzgebiet Brodtner Winkel ist es verboten Feuer zu entfachen“, teilte dazu der Bereich Naturschutz mit. „Mit Ausnahme eines Strandabschnittes beginnend an der Badeanstalt Mövenstein bis zur vorgelagerten Steinschüttung.“ Dort befinden sich der Hundestrand und dahinter der FKK-Strand. Das Grillen ist dort also erlaubt. Die Kurverwaltung hat sogar Betonringe am Strand aufgestellt, in denen Grillglut entsorgt werden kann.

Bild ergänzt Text
„Grillkohle und heiße Abfälle bitte hier entsorgen“ steht auf den Betonringen, die die Kurverwaltung am Hundestrand aufgestellt hat.

„Aus naturschutzfachlicher Sicht“ sei es sinnvoll gewesen „weitere Nutzungen auf diesen Bereich zu konzentrieren“, argumentiert die Behörde. „Wollte die Naturschutzbehörde diese Regelung aufheben müsste die LSG-Verordnung, die Sondernutzungsgenehmigung am Meeresstrand und seitens der Kurbetriebe die Strandsatzung geändert werden.“

Im „Gefahrenfall“ ist das Ordnungsamt zuständig
Am Steilufer haben schon Generationen von Travemündern mehr oder weniger legal Lagerfeuer entfacht und übernachtet. Aber sicher nicht im heutigen Umfang. Eine Änderung der Nutzungsregeln geht allerdings nur „durch förmliche Verwaltungserfahren und nicht im akuten Gefahrenfall“, teilt die Verwaltung mit. „Hier liegt die Zuständigkeit beim Ordnungsamt, allgemeine Gefahrenabwehr. Auch bei Missachtung des Abstandgebotes zum Wald ist das Ordnungsamt für die Einhaltung der Vorschrift zuständig.“

Bild ergänzt Text
Das Ordnungsamt ist nicht nur für die Falschparker zuständig, sondern auch „bei Missachtung des Abstandgebotes zum Wald“, wenn am Hundestrand gegrillt wird.

Ortsrat spricht über Erfahrungen mit dem Saison-Grillverbot
„Grünstand - Erste Erfahrungen mit dem Saison-Grillverbot“ heißt ein Tagesordnungspunkt des Travemünder Ortsrates. Das politische Gremium tagt wieder am Mittwoch, 12. Juli 2023, im Gesellschaftshauses, Torstraße 1. Beginn der Veranstaltung ist um 19:00 Uhr. Die Sitzung ist öffentlich, jeder interessierte Bürger kann gern teilnehmen.

Da freut sich zumindest die Stadtkasse: Mehr als fünfzig Knöllchen am Stück konnte das Ordnungsamt in der zugeparkten Kaiserallee entlang des Grünstrandes schreiben. Fotos: Helge Normann

Da freut sich zumindest die Stadtkasse: Mehr als fünfzig Knöllchen am Stück konnte das Ordnungsamt in der zugeparkten Kaiserallee entlang des Grünstrandes schreiben. Fotos: Helge Normann


Text-Nummer: 159962   Autor: Helge Normann   vom 11.07.2023 um 18.00 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.


Please enable / Bitte aktiviere JavaScript!
Veuillez activer / Por favor activa el Javascript![ ? ]