Die Briefe aus Vilnius als musikalisch-audiovisuelles Erlebnis

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 25.07.2023, 11.38 Uhr: Im Jahr 1323 schrieb der litauische Fürst Gediminas einen Brief an die Stadt Lübeck, in dem er versuchte, Künstler und Handwerker nach Litauen und in die Hauptstadt Vilnius einzuladen. Dieser Brief ist für Vilnius von besonderer Bedeutung, da hier zum ersten Mal der Name “Vilnius” erwähnt wird. 700 Jahre später, am 30. und 31. August 2023 gibt es dazu eine besondere Veranstaltung im Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung.

Gediminas versuchte, trotz religiöser Unterschiede, Beziehungen zu Lübeck, Hamburg und Bremen aufzubauen. Nach 700 Jahren haben sich drei litauische Absolventen der Musikhochschule Lübeck zusammengetan, um die Geschichte dieser vergessenen Freundschaft wieder aufleben zu lassen.

Gemeinsam mit dem talentierten litauischen Videographer Kristijonas Dirsėpräsentieren die drei Musiker, Preisträger internationaler Wettbewerbe – Augustinas Eidukonis (Klavier), Ugnė Varanauskaitė (Klarinette und Bassklarinette) und Ieva Marija Mallek (Violine) - eine Aufführung, die Musik, Literatur und filmische Darstellungen miteinander in Dialog setzt: ein neuer Brief von Vilnius nach Lübeck.

Ein Versuch, kulturelle Verbindungen zu vertiefen
Im Mittelpunkt des Konzerts stehen die 700 Jahre alten Beziehungen zwischen Litauen und Lübeck. Die Reise des Briefes dient als Leitmotiv und verbindet sich mit wechselnden Medien. “Wir folgen den Briefen von Gediminas und wollen die kulturellen Verbindungen vertiefen”, sagt Augustinas Eidukonis, der am Klavier zu hören sein wird. Zentraler Bestandteil des Erlebnisses sind immersive Projektionen, die den gesamten Raum bedecken und ihn in wunderbare Umgebungen verwandeln, die von der Natur oder der Stadt inspiriert sind. Diese Umgebungen werden speziell für jede musikalische Darbietung geschaffen. “Die Suche nach musikalischen und visuellen Resonanzen zwischen den beiden Städten ist ein spannender Prozess - wie der Bau einer Brücke aus Klängen und Bildern über die Zeit hinweg”, sagt der Videokünstler Kristijonas Dirse.

Inspirationen von Thomas Mann und M. K. Čiurlionis
Die Reise beginnt in Litauen. Es erklingen litauische Musikstücke für Violine, Klavier und Klarinette, darunter auch ein Werk der jungen litauischen Komponistin Lina Posėčnaitė, die die Stimmung des heidnischen Litauens auf Bassklarinette und Klavier einfängt. Im Mittelpunkt des Konzerts steht die Ostsee bzw. das Baltische Meer, das Litauen und Lübeck geographisch und künstlerisch miteinander verbindet. “Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit”, sagte Thomas Mann, der seine Sommer auch auf der Kurischen Nehrung in Litauen verbracht hat. Seine Worte inspirieren eine Apotheose durch die künstlerische Umsetzung von Filmmaterial und musikalischen Farben aus dem Klavierzyklus “Das Meer” des bedeutenden litauischen Komponisten M. K. Čiurlionis, der auch in Deutschland studiert hat. Čiurlionis war nicht nur Komponist, sondern auch symbolistischer Maler. In seiner Kunst wollte er Klang und Bild miteinander verbinden. So umarmen seine Bilder und seine Musik den Betrachter und schaffen ein Naturerlebnis im ganzen Raum.

Am Ende des Konzerts erreichen die Briefe die Stadt Lübeck, begleitet von Werken von Komponisten aus der Region wie C. M. von Weber, Johannes Brahms und Dieter Mack. “Meine Mutter sagt, ich habe mir immer die schönsten Orte ausgesucht, um zu leben, zu musizieren und mich weiterzuentwickeln. Und das Meer muss immer dabei sein. Das trifft genau auf Litauen und Lübeck zu”, sagt die Geigerin Ieva Marija Mallek, Absolventin der Musikhochschule Lübeck.

Ein neues musikalisches Erlebnis
Die Konzerte richten sich an alle Interessierten und bieten ein neues musikalisches Erlebnis. “Die Geschichte der Hansestadt Lübeck und ihre Verbindung zu Litauen ist auch nach 700 Jahren so persönlich geblieben”, sagt die Klarinettistin Ugne Varanauskaite. Die musikalischen und videografischen Medien umrahmen die Geschichte vom 14. bis zum 21. Jahrhundert und gehen über die Zeit hinaus.

Platzreservierung
Das Konzert-Projekt „Die Briefe aus Vilnius: 700 Jahre später“ findet am 30. und 31. August 2023 jeweils ab 19:30 Uhr im „Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung“ (ZKFL), Königstraße 42, 23552 Lübeck, statt. Mit Unterstützung des Projekts Kulturfunke haben sich die Organisatoren für Spenden statt Eintrittsgeldern entschieden, um das Konzert möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Da die Anzahl der Plätze im Saal begrenzt ist, bitten die Veranstalter um kostenlose Platzreservierung per E-Mail unter Angabe des Namens und des gewünschten Termins an: augustinas@eidukonis.eu

Die 700 Jahre alten Briefe aus Vilnius haben jetzt ein musikalisches Nachspiel. Foto: Archiv/HN

Die 700 Jahre alten Briefe aus Vilnius haben jetzt ein musikalisches Nachspiel. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 160225   Autor: Veranstalter/red.   vom 25.07.2023 um 11.38 Uhr

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