Klüssendorf: Es geht voran Richtung Munitions-Bergung

Lübeck: Archiv - 31.07.2023, 14.48 Uhr: 100 Millionen Euro stehen im aktuellen Haushalt des Bundesumweltministeriums sowie mittels Verpflichtungsermächtigungen zur Verfügung, um in einer Pilotphase das sichere Bergen von Munitionsaltlasten aus der Ostsee zu erproben. Das Geld soll für konventionelle Probebergungen sowie eine innovative, schwimmende Bergungsplattform genutzt werden.

Nun stehen das Konzept und damit auch sieben mögliche Erprobungsgebiete fest. Drei der in Frage kommenden Gebiete liegen in der Lübecker Bucht, eins davon vor Travemünde. Ein Expertengremium mit Vertretern aus Wissenschaft, Kampfmittelräumdienst, Bundesverwaltung sowie den angrenzenden Bundesländern und Industrie sowie Interessenverbänden soll nun entscheiden, welches Gebiet für die Bergungserprobung ausgewählt wird. Verschiedene Kriterien von Wassertiefe über Untersuchungsgrad der Gebiete bis Hafeninfrastruktur werden hierbei angelegt.

Der direkt gewählte Lübecker Bundestagsabgeordnete Tim Klüssendorf äußert Unterstützung dafür, dass das Thema der Munitionsbergung endlich konsequent angegangen wird: „Auch hier liefert die Ampelkoalition bei einem Thema, was von den Vorgängerregierungen lange links liegen gelassen oder maximal halbherzig angegangen wurde. Wir müssen dringend an die Munitionsaltlasten ran, diese aus der Nord- und Ostsee holen – und zwar je früher, desto besser, da mit jedem Tag im Wasser die Risiken steigen. Schleswig-Holstein und die Lübecker Bucht sind besonders stark von den Munitionsaltlasten betroffen, ich hoffe daher stark und werde mich dafür einsetzen, dass für die Pilotphase eines der möglichen Gebiete in der Lübecker Bucht ausgewählt wird. Für unseren Wahlkreis wäre natürlich das Gebiet vor Travemünde wünschenswert.“

In den deutschen Meeresgebieten der Nord- und Ostsee liegen etwa 1,6 Millionen Tonnen konventionelle Munition und etwa 5.000 Tonnen Munition mit chemischen Kampfstoffen, die im Wesentlichen durch gezielte Versenkung nach dem 2. Weltkrieg eingebracht wurden. Besonders die Lübecker Bucht ist hochbelastet, in geringer Nähe zum Fahrwasser und Strand liegen Sprengstoffe und Giftgasbestände vor Travemünde. Von den Altlasten geht ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für die Meeresumwelt einschließlich des maritimen Nahrungsnetzes aus.

Zudem bergen die Munitionsaltlasten auch Risiken bei der wirtschaftlichen und touristischen Nutzung der Meeresgebiete. Regelmäßig wurden in den vergangenen Jahren giftige sowie potenziell explosionsgefährdete Munitionsrückstände auch an den Stränden der Lübecker Bucht angespült. Eine frühestmögliche Bergung ist daher zwingend notwendig, auch wenn sie mit hohen Initialkosten verbunden ist.

„Für unseren Wahlkreis wäre natürlich das Gebiet vor Travemünde wünschenswert“, sagt Tim Klüssendorf. Foto: Alexandra Ruppert, Fotowerker

„Für unseren Wahlkreis wäre natürlich das Gebiet vor Travemünde wünschenswert“, sagt Tim Klüssendorf. Foto: Alexandra Ruppert, Fotowerker


Text-Nummer: 160321   Autor: Büro Klüssendorf/red.   vom 31.07.2023 um 14.48 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.


Please enable / Bitte aktiviere JavaScript!
Veuillez activer / Por favor activa el Javascript![ ? ]