Radverkehr: Was würden die Kandidaten besser machen?

Lübeck: Archiv - 11.10.2023, 19.44 Uhr: Am 5. November sind in Lübeck Bürgermeisterwahlen. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat bei den Gegen-Kandidaten zum Amtsinhaber nachgefragt, was sie zur Verbesserung der Situation von Radfahrern in Lübeck besser machen würden.

Sophie Bachmann priorisiert Verkehrsteilnehmer in der Reihenfolge 1. Fußgehende, 2. Radfahrende, 3. ÖPNV, 4. Autos; und sie möchte Lübeck zu einer Fahrradstadt machen. Bezüglich der Wege setzt sie auf die bauliche Trennung von Rad- und Autoverkehr, sowie auf die Anlage von Fahrradstraßen / -zonen und Radschnellwegen. Sie plant zusätzliche Stellflächen für Fahrräder, auch als Parkhäuser oder als Umwidmung von Kfz-Parkflächen. Außerdem plant sie ein besseres Angebot von Leihrädern und öffentlichen Reparaturstationen sowie die Einrichtung einer Radfahr-App.

Uwe Effenberger beschreibt in erster Linie den von ihm vorgesehenen Planungsprozess, an dessen Ende verbesserte Radfahrbedingungen stehen sollen. Kernelement ist die Gründung einer Task Force, die unter direkter Leitung des Bürgermeisters die notwendigen Schritte planen soll und sich dabei auch an erfolgreichen Städten wie Amsterdam und Kopenhagen orientiert. Dabei sollen die Entscheidungen zum Klimaschutz und zum Radentscheid berücksichtigt werden. Konkrete Projekte sind in der Antwort nicht enthalten.

Dr. Axel Flasbarth strebt einen fundamentalen Aus- und Neubau der Radinfrastruktur in Lübeck an. Sein Ziel ist für 2024 die Überplanung der Unfallschwerpunkte Lindenplatz, Puppenbrücke, und Gustav-Radbruch-Platz, sowie der Umsetzungsbeginn für drei Velorouten beziehungsweise Fahrradstraßen, und die fahrradgerechte Überarbeitung der Fahrradstraße Altstadt. In den Folgejahren plant er die Errichtung eines vollständigen Veloroutennetzes, die Realisierung des Radschnellwegs Bad Schwartau – Groß Grönau und weiterer Radschnellwege nach Moisling, Kücknitz / Travemünde, Stockelsdorf, und Marli / Wesloe / Schlutup. Radwege sind nach ERA-Standard auszubauen oder neu zu bauen; Fahrbahnführungen des Radverkehrs erfordern in der Regel Tempo 30. Die Zahl der Stellplätze für Fahrräder ist zu steigern, auch in Parkhäusern. Ein Fahrradverleihsystem ist zu etablieren; Lastenräder sind zu fördern.

Melanie Puschaddel-Freitag würde den Radwegeausbau zu einem Hauptthema ihrer Amtszeit machen. Sie setzt auf bauliche angelegte Radwege und ist skeptisch gegenüber Fahrbahnführungen des Radverkehrs auf stark befahrenen Straßen. Als ersten Schwerpunkt ihres Handelns nennt sie die Problemlösung an Kreisverkehren und stark befahrenen Kreuzungen. Bei Neubauten oder grundlegenden Sanierungen sollen Radwege an Einmündungen oder Einfahrten ohne Absenkung geführt werden; wenn möglich sollen auch die geltenden Richtlinien angewandt werden. Allerdings setzt sie bei den Radwegen ihren Fokus primär auf Oberflächensanierungen; bezüglich „teurer Modellprojekte“ argumentiert sie zurückhaltend. Reinigung und Winterdienst müssen bedarfsgerecht erfolgen; die Kontrollen des Falschparkens auf Geh- und Radwegen sind zu verstärken. Die Zahl der Fahrradstellplätze ist erheblich zu steigern.

Die Bürgermeister-Kandidaten haben gegenüber dem ADFC ihre Planungen zum Radverkehr vorgestellt.

Die Bürgermeister-Kandidaten haben gegenüber dem ADFC ihre Planungen zum Radverkehr vorgestellt.


Text-Nummer: 161757   Autor: ADFC/red.   vom 11.10.2023 um 19.44 Uhr

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