CDU zum Rathaus-Innenhof: SPD stellt Namensgebung in Frage

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 13.10.2023, 11.03 Uhr: Die Lübecker CDU erklärt in einer Mitteilung: „Der Rathausinnenhof soll nach einem CDU-Antrag aus dem März nach Charlotte Landau-Mühsam, der ersten Frau in der Lübecker Bürgerschaft, Mutter und Jüdin, benannt werden. Doch die SPD hat jetzt im Bauausschuss durchgesetzt, dass alternativ eine Umbenennung nach Frau Ingeborg Sommer (SPD-Bürgerschaftsmitglied ab 1974, Stadtpräsidentin von 1986 bis 1990) geprüft wird.“

Stefanie Fimm, Mitglied der CDU-Bürgerschaftsfraktion ist verwundert: „Es befremdet mich schon, dass unser Vorschlag, der ersten Frau in der Lübecker Bürgerschaft ein Denkmal in Form einer Namensgebung eines Platzes in Lübeck zu setzen, keine Resonanz in der SPD findet. Charlotte Landau-Mühsam ist eine Person mit einem sehr hohen geschichtlichen Stellenwert für die Stadt Lübeck. Sie war nicht nur die erste Frau in der Bürgerschaft und setzte sich zu ihrer Zeit bereits für die Interessen der Frauen ein, sondern war auch Jüdin und ist durch ihr Wirken eine herausragende Persönlichkeit ihrer Zeit und ein Beispiel dafür, wie erfolgreich und gegen größte Widerstände alte, lang bestehende Routinen aufgebrochen werden können.

Mit dem Blick auf die heutige Zeit, in der wir den Mut von Frauen, die gesellschaftliche Veränderungen einfordern, überall in der Welt schätzen, bewundern und unterstützen und die Stadt Lübeck eine tiefe Verwurzelung mit der jüdischen Gemeinde lebt und zeigt, denke ich ist der gemachte Vorschlag eine durchdachte Wahl, die parteiübergreifende Zustimmung erhalten darf.

Auch mit Blick auf Israel und die Lübecker Jüdische Geschichte wäre ein Charlotte Landau-Mühsam-Platz in unserer Stadt ein deutliches Zeichen gegen den Antisemitismus und ebenso eine respektvolle Anerkennung gegenüber den Frauen, die sich gegen jegliche Konventionen und Widerstände im Dienste der Demokratie und der Gesellschaft durchsetzen.“

Charlotte Landau-Mühsam, die 1919 erfolgreich für die Lübecker Bürgerschaft kandidierte, war in der folgenden Wahlperiode die erste und einzige Frau und das einzige jüdische Mitglied des Stadtparlaments. Die Tochter des Bürgerschaftsabgeordneten und Inhabers der Apotheke am Lindenplatz, Siegfried Mühsam, gehörte dem Ausschuss für das Gesundheitsamt bis 1933 an.

Darüber hinaus engagierte sie sich im Jüdischen Frauenbund, der Interessengemeinschaft für jüdische Kultur. Die Mitglieder entwickelten ein feminines Bewusstsein religiöser Wohltätigkeit.

Charlotte Landau-Mühsam sympathisierte mit Forderungen nach dem Wahl- und Mitspracherecht für Frauen in der Politik und der religiösen Gemeinde. Damit stellten die Frauen vorsichtig die Vorherrschaft des Mannes in Frage. Folgerichtig setzten sie sich für eine Berufsausbildung jüdischer Mädchen ein, damit sie notfalls für ihren eigenen Lebensunterhalt aufkommen konnten.

Die CDU möchte den Rathaus-Innenhof nach der ersten Frau in der Lübecker Bürgerschaft benennen. Die SPD hat jetzt einen weiteren Namen ins Spiel gebracht. Foto: Archiv/HN

Die CDU möchte den Rathaus-Innenhof nach der ersten Frau in der Lübecker Bürgerschaft benennen. Die SPD hat jetzt einen weiteren Namen ins Spiel gebracht. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 161784   Autor: CDU/red.   vom 13.10.2023 um 11.03 Uhr

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