Unabhängige Volt-PARTEI: Gestern Hochwasser, künftig Normalität

Lübeck: Archiv - 25.10.2023, 11.31 Uhr: Erneut hat die Hansestadt ein Hochwasserereignis überstanden. Diese werden künftig häufiger sein und höher ausfallen. „Wenn die Meeresspiegel in den nächsten 75 Jahren um 1-2 Meter steigen, werden wir unsere Stadt ganz anders schützen müssen“, sagt Tim Stüttgen von der Bürgerschaftsfraktion ‚Unabhängige Volt-PARTEI‘.

„Bereiche, die jetzt noch weitgehend verschont bleiben, werden künftig regelmäßig überflutet werden, und wo das Wasser jetzt noch bis in die Türöffnungen reicht wird es künftig die Höhe der Fenstersimse überschreiten. Mit ein paar Sandsäcken und Brettern vor den Hauseingängen ist es dann nicht mehr getan. Lübeck wird beim Hochwasserschutz ganz neue Wege gehen müssen.“

„Die Trave fließt von der Altstadt bis nach Travemünde nicht mehr ‚bergab‘, was bedeutet, dass die Altstadt keinen ‚Puffer‘ von einem halben oder einem Meter oder dergleichen hätte. Jeder Zentimeter Anstieg des Pegels in den Meeren kommt deshalb vor den Toren der Hansestadt an“, so Tim Stüttgen, für 'Volt' in der Lübecker Bürgerschaft. „Bei der Vorstellung, ein Sperrwerk am Unterlauf der Trave würde alle Probleme hinter diesem lösen, handelt es sich leider um einen Trugschluss. Ein Sperrwerk kann man für ein paar Stunden schließen, um Pegelspitzen wie Ende letzter Woche abzufangen. Lässt man es jedoch für längere Zeit geschlossen, besteht gerade bei Regenwetter die Gefahr, dass man gewissermaßen ‚von hinten‘ vollläuft. Genau das müsste man aber tun, wenn die Meeresspiegel erst einmal um 1-2 Meter angestiegen sind.“

„Wir müssen uns überlegen, wie wir uns in Zukunft vor hohen Wasserständen schützen wollen. Dazu brauchen wir ein Konzept, wie der Umgang damit in den betroffenen Teilen der Stadt aussehen soll: Auf welche Höhe heben wir Straßen, Brücken, Kaimauern und dergleichen künftig an? Gibt es Bereiche, die wir vollständig vom Lauf der Trave abtrennen müssen? Welche Gebiete können wir auch in Zukunft den wechselnden Wasserständen aussetzen? Je eher wir Antworten auf solche Fragen haben, desto mehr Zeit haben wir, die nötigen Anpassungen vorzunehmen“, so Tim Stüttgen. „Gerade Bauwerke mit langen Standzeiten wie beispielsweise Brücken müssen heute schon anhand der möglichen Wasserstände von ‚übermorgen‘ geplant werden.“

„Es ist also wirklich an der Zeit, dass die Stadt so etwas wie einen ‚Masterplan Hochwasserschutz‘ aufstellt, damit die erforderlichen Maßnahmen auf dem gesamten Stadtgebiet einheitlichen Leitlinien folgen und mit den umliegenden Gemeinden wie auch dem Land abgestimmt werden können. Dieses wird Art und Lage von Bauwerken wie einem Sperrwerk in seine Planungen im Rahmen seiner Küstenschutzaufgabe einbeziehen müssen. Wenn ein solches erst existiert, braucht man sich dann dahinter über Wasserstände über einem bestimmten Wert keine Gedanken mehr zu machen. Von daher ist auch die zeitliche Abfolge von Bedeutung“, so Tim Stüttgen. „Natürlich ersetzt all dies nicht die dringend notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz. Dennoch müssen wir uns auch bei diesem Thema den bereits absehbaren Herausforderungen der Zukunft stellen und werden es deshalb auf kommunalpolitischer Ebene vorantreiben.“

„Mit ein paar Sandsäcken und Brettern vor den Hauseingängen“ sei es künftig nicht mehr getan, meint Tim Stüttgen von der Bürgerschaftsfraktion ‚Unabhängige Volt-PARTEI‘. Foto: Archiv/HN

„Mit ein paar Sandsäcken und Brettern vor den Hauseingängen“ sei es künftig nicht mehr getan, meint Tim Stüttgen von der Bürgerschaftsfraktion ‚Unabhängige Volt-PARTEI‘. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 162028   Autor: Unabh./Volt./red.   vom 25.10.2023 um 11.31 Uhr

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