CDU: Potenziale der Festen Fehmarnbelt-Querung werden unzureichend genutzt

Lübeck: Archiv - 30.10.2023, 14.41 Uhr: Im Juni 2021 hatte Bernhard Simon, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, im Hauptausschuss eine Anfrage zu den Aktivitäten der Lübecker Verwaltung im Zusammenhang mit der FFBQ gestellt. Nun, nach mehr als zwei Jahren, wurde von der Verwaltung zur letzten Sitzung des Hauptausschusses ein entsprechender Bericht vorgelegt – für die CDU mit einer erschütternden Erkenntnis.

Dazu erklärt die CDU in einer Mitteilung: „Die Stadt ist in keiner Weise darauf vorbereitet, der im Zusammenhang mit der Fertigstellung der FFBQ (voraussichtlich 2029) erwarteten steigenden Nachfrage nach Gewerbegebieten in Lübeck gerecht zu werden.“

Hierzu Bernhard Simon: „In dem vorgelegten Bericht werden auf knapp 90 Seiten die Ergebnisse diverser Studien zu den Auswirkungen der Festen Fehmarnbelt-Querung in Bezug auf Tourismus und wirtschaftliche Standortentwicklung zusammengefasst. Bezugsgröße ist die Hansebelt-Region (Kreise Ostholstein, Bad Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg, Hansestadt Lübeck) mit Lübeck als Oberzentrum und Kern.

Alle Studien kommen zum selben positiven Ergebnis: die FFBQ wird erhebliche Wachstumsimpulse für die Wirtschaft in der Hansebelt-Region auslösen. Die Großräume Kopenhagen/Malmö und Hamburg rücken näher zusammen, unsere Region wird für dänische und schwedische Unternehmen als Standort besonders interessant werden. Die Nachfrage nach Gewerbegrundstücken zur Ansiedlung von Unternehmen wird sich entlang der Achsen A 1 und A 20 konzentrieren.

Lübeck wird dabei besonders im Fokus der Nachfrage stehen:

- weil die Stadt verkehrstechnisch gut positioniert an den Schnittstellen der beiden genannten
Entwicklungsachsen liegt
- weil sie das erste Oberzentrum auf deutscher Seite ist, das von Skandinavien aus gut erreichbar ist
- weil hier mit UKSH, Universität und Hochschulen sowie deren engen Verbindungen zu
Unternehmen, die hochtechnisiert und zukunftsorientiert ausgerichtet sind, hervorragende
Rahmenbedingungen gegeben sind, um erfolgreich in Wachstumsbranchen zu investieren (zum Beispiel Medizin- , Laser- oder Informationstechnik/KI). Zudem gibt es hier für den Arbeitsmarkt ein interessantes Angebot an Hochschulabsolventen und die Region Lübeck bietet eine hohe Lebensqualität.

Die Frage, die uns als CDU unter den Nägeln brennt: Welche ersten Schritte braucht es, um die Entwicklungspotenziale für Lübeck zu heben? Unsere Antwort: Ein aktives Stadtortmarketing in Skandinavien sowie ein verfügbares Angebot an angemessenen Gewerbegrundstücken.

Bei der Standortpräsentation ist Lübeck durch die Einbindung in den Hansebelt grundsätzlich einmal gut aufgehoben. Das sollte uns jedoch nicht davon abhalten, als Kern der Region und Oberzentrum auch selbstbewusst und ergänzend eigene Aktivitäten zu entwickeln. Damit muss frühzeitig begonnen werden, weit vor der Fertigstellung des Tunnels und natürlich in enger Abstimmung mit dem Hansebelt. Beim Thema Gewerbegebiete jedoch verschlafen Bürgermeister und Verwaltung gerade den Zeitpunkt des erfolgreichen und vorausschauenden Handelns. Die Entwicklung von Gewerbeflächen dauert in Lübeck bis zu 10 Jahre. Dies ist ein unakzeptabel langer Zeitraum, der sich durch zielorientiertes und abgestimmtes Vorgehen der beteiligten Verwaltungsbereiche und einen entsprechenden Fokus der Verwaltungsspitze unbedingt verkürzen muss. Vor dem Hintergrund mehrjähriger Planungszeiträume müssen wir zudem schnellstens anfangen, neue Gewerbeflächen zu entwickeln.

Das Gewerbegebiet Semiramis 1 befindet sich aktuell in der Vermarktung und wird bereits vor der Fertigstellung der FFBQ ausverkauft sein. Vorgesehen ist, im Anschluss das Gebiet Semiramis 2 (auf der anderen Seite der Kronsforder Landstraße) in den Vertrieb zu bringen. Hier hätten die Planungsarbeiten schon längst begonnen sein müssen. Auf meine entsprechende Nachfrage im Hauptausschuss konnte oder wollte Frau Senatorin Hagen jedoch nicht mit „ja“ antworten. Der Bürgermeister hüllte sich in Schweigen. Vielmehr führte die Senatorin aus, dass ja zunächst die Frage des erforderlichen Anschlusses an die A 20 geklärt sein müsse. Frage: wer arbeitet daran? Antwort: Achselzucken! Unsere Erwartung als CDU ist klar: Lübeck ist eine der flächengrößten Städte Deutschlands und muss in der Lage sein, sowohl für ortsansässige Unternehmen, die wachsen wollen, als auch für Neuansiedlungen geeignete Gewerbeflächen vorzuhalten. Interkommunale Gewerbegebiete beziehungsweise sogar nur die finanzielle Beteiligung an Erschließungen im Umland, wie im genannten Bericht angedeutet, stellen nur nachrangige Alternativen dar.

Semiramis 2 ist ein Areal, das bereits seit längerem als nächstes Entwicklungsgebiet definiert ist. Hier sind Bürgermeister und Verwaltung aufgefordert, unverzüglich und mit Nachdruck die Planungen zur Entwicklung dieser Gewerbefläche aufzunehmen. Ein bisschen in diversen Arbeitskreisen dabei sein reicht nicht – Lübeck muss vorweg gehen!

Als CDU werden wir uns dafür einsetzen, die einmaligen Chancen der Festen Fehmarnbelt-Querung für Lübeck zu ergreifen. Mit der Ansiedlung neuer Unternehmen in zukunftsorientierten Branchen machen wir Lübeck zukunftsfest: Die Finanzen der Stadt werden gestärkt und wir erhalten so zusätzliche Mittel, Lübeck für die hier lebenden und arbeitenden Menschen lebenswerter zu gestalten sowie in Maßnahmen zur Sicherung einer gesunden Umwelt zu investieren.“

„Die Entwicklung von Gewerbeflächen dauert in Lübeck bis zu 10 Jahre. Dies ist ein unakzeptabel langer Zeitraum“, sagt Bernhard Simon (CDU). Foto: Archiv

„Die Entwicklung von Gewerbeflächen dauert in Lübeck bis zu 10 Jahre. Dies ist ein unakzeptabel langer Zeitraum“, sagt Bernhard Simon (CDU). Foto: Archiv


Text-Nummer: 162124   Autor: CDU/red.   vom 30.10.2023 um 14.41 Uhr

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