300 Teilnehmer bei Lichter-Prozession

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 20.11.2023, 14.47 Uhr: Rund 300 Menschen haben am Sonntagabend in Lübeck ihre Solidarität mit Jüdinnen und Juden gezeigt. Die Veranstaltung der evangelischen Kirchen in Lübeck stand unter dem Motto „Menschlich verbunden“.

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Beginn der Lichterprozession auf dem Schrangen
Auf dem Schrangen in der Lübecker Innenstadt hängt bereits der erste Weihnachtsschmuck. Vor dieser Kulisse versammeln sich am Sonntag, 19. November 2023, Hunderte von Christen aus der Hansestadt. Sie sind einer Einladung des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Lübeck (ACK) gefolgt. „Dass so viele Menschen heute hier sind, ist ein wichtiges Zeichen“, begrüßt Arne Kutsche, der stellvertretende Propst in Lübeck, die Teilnehmer. Viele von ihnen tragen Laternen, einige sogar Lichterketten. Unter ihnen ist auch Lübecks Bürgermeister Jan
Lindenau. Er hat ein Teelicht in einem Marmeladenglas mitgebracht.

„Nie wieder ist jetzt!“
Es ist ein Licht, das verbinden soll. Menschen ganz generell. Christen und Juden im Speziellen. An diesem Abend zeigt Lübeck seine Solidarität mit den Opfern der Terroranschläge der Hamas auf Israel. Und mit Juden in aller Welt. „Seit den Angriffen fühlen sich Jüden in Deutschland, in Lübeck, nicht mehr sicher“, sagt Arne Kutsche. „Dazu werden wir nicht schweigen!“ Nie wieder dürften Juden in Deutschland Angst haben, betont der stellvertretende Propst. Und: „Nie wieder ist jetzt!“

Viel Licht in der Lübecker Innenstadt
Die Lübecker Innenstadt leuchtet an diesem Abend. Einige Plakate mit Menschen, die von der Hamas entführt wurden, sind zu sehen. Klar ist aber auch: Lübeck steht an diesem Abend auch an der Seite der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen. Das sei keinesfalls ein Widerspruch, betonen die Veranstalter. „Es geht um ganz reale Menschen“, sagt Tobias Pfeifer, der Beauftragte des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg für das christlich-jüdische Gespräch.

Im Anschluss an die kurzen Reden stimmt der Posaunenchor der Laurentius-Gemeinde das Lied „Shalom aleichem“ an. Mit dem Lied, das übersetzt „Frieden sei mit dir“ bedeutet, setzen sich die Teilnehmer in Bewegung. Die Lichterprozession führt durch die Breite Straße und die Hüxstraße zur jüdischen Synagoge in der St.-Annen-Straße. Begleitet von der Lübecker Polizei singen die Menschen „Shalom aleichem“ bis zu ihrem Ziel. An der Synagoge stellen viele Menschen ihre Lichter ab.

Teilnehmer fühlen sich betroffen
Auch Ruth Franzen ist zur Lichterprozession gekommen. Die 48-Jährige hat ein Jahr lang in Israel gelebt, fühlt sich dem Land und den Menschen besonders verbunden. „Ich bin sehr betroffen“, sagt Franzen. „Ich habe die Orte gesehen und habe die Menschen kennengelernt. Dadurch fühle ich mich persönlich angegriffen.“ Sie fände es als Christin wichtig, ihre Solidarität mit jüdischen Menschen zum Ausdruck zu bringen, so Ruth Franzen.

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Sie haben die Lichterprozession organisiert: Lübecks stellvertretender Propst Arne Kutsche, Pastorin Bettina Kiesbye und Tobias Pfeifer, der Kirchenkreisbeauftragte für das christlich-jüdische Gespräch.

An der Synagoge hält Bettina Kiesbye, evangelische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Lübeck (GCJZ), eine kurze Rede. Die Pastorin der Laurentius-Gemeinde hat die Veranstaltung initiiert. Kiesbye erinnert an die Reichspogromnacht 1938 und an den Brandanschlag von Lübeck 1994. „Dieses Mal aber soll das Licht Hoffnung geben.“ Mit einer Fürbitte für die Menschen in Israel und die Zivilbevölkerung in Gaza und mit dem Vaterunser endet die Veranstaltung.

Auf dem Schrangen haben sich zu Beginn der Prozession hunderte von Menschen versammelt. Fotos: Oliver Pries

Auf dem Schrangen haben sich zu Beginn der Prozession hunderte von Menschen versammelt. Fotos: Oliver Pries


Text-Nummer: 162589   Autor: KKLL/red.   vom 20.11.2023 um 14.47 Uhr

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