3. Sinfoniekonzert: Romantik in Hochblüte

Lübeck: Archiv - 26.11.2023, 21.15 Uhr: Ein Star und drei ebenso bekannte wie beliebte Komponisten bescherten dem 3. Sinfoniekonzert am Sonntagvormittag eine fast ausverkaufte MuK: Beethovens „Coriolan“-Ouvertüre, Webers 1. Klarinettenkonzert mit Sabine Meyer und Schuberts 2. Sinfonie – alles unter Leitung des aus München stammenden Gastdirigenten Michael Hofstetter – bedeuteten für die Lübecker Philharmoniker keine Probleme.

Binnen acht Jahren, in der Aufführungs-Reihenfolge, von 1807 bis 1815 entstanden, sprechen die drei Werke vom Lebensgefühl vor zwei Jahrhunderten. Lediglich die „Coriolan“-Ouvertüre ist dramatisch, und Hofstetter entlockt mit seiner armausholenden Schlagtechnik dem Orchester bei schroffen Sforzati ein Maximum an Beethoven-Forte. Er erweist sich als Routinier auch in den „verbindlichen“ Passagen mit weichen Streichern und Holzbläser-Fluss.

Carl Maria von Webers 1. Klarinettenkonzert (1811) gehört zu den schönsten Werken des Genres überhaupt. Und bei ihrem „Heimspiel“ macht Sabine Meyer die drei Sätze zum Erlebnis. Im lyrischen Thema des Allegro zeigt sie sich als Meisterin des schweifenden Phrasierens, beeindruckt mit den traumhaft sicheren Läufen und Trillern. Auch im Adagio mit seiner „Freischütz“-Atmosphäre stellt sich Hofstetter ganz in den Dienst der Solistin, rollt den Teppich aus. Und es erfreut der Dialog der Virtuosin mit den Hörnern. Den Finalsatz prägen romantische Schwerelosigkeit – dieses Molto vivace in solcher Souveränität zu erleben, war für das Auditorium ein Hochgenuss.

Franz Schuberts 3. Sinfonie ist für einen eben 18-Jährigen ein Wurf. Man merkt, dass Hofstetter sie sorgsam gearbeitet hat. Im Sonntagskonzert gestaltete er den 1. Satz recht zackig, es fehlte etwas der innere Zusammenhalt. Ins Menuetto ging's fix hinein mit dem feinen Trio von Fagott (Jakob Meyers) und Oboe (Johannes Brüggemann). Das finale Vivacissimo war übersteuert – derartiges Rasen war dem Biedermeier fremd. Auch hier wieder großer Applaus des enthusiasmierten Publikums, das hochzufrieden war, in neunzig Minuten soviel erleben zu können. (Nochmals zu hören am Montag, 27. November, um 19.30 Uhr in der MuK.)

Für das 3. Sinfoniekonzert in der MuK gab es viel Beifall.

Für das 3. Sinfoniekonzert in der MuK gab es viel Beifall.


Text-Nummer: 162717   Autor: Güz.   vom 26.11.2023 um 21.15 Uhr

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