Philharmoniker: Kunst des Quartettspiels

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 30.11.2023, 13.34 Uhr: Im 3. Kammerkonzert der Lübecker Philharmoniker teilte sich einmal mehr die Kunst des Quartettspiels mit: Zu Kompositionen von Ciurlionis, Haydn, Schubert und Rachmaninow waren am 29.11. so manche Musikfreunde ins Haus Eden gekommen, die dem Wintereinbruch trotzten. Sie wurden belohnt: Vier Frühwerke und ein später Klassiker zeigten einmal mehr das Niveau und die Spielfreude der Orchestermitglieder.

Seit über zwanzig Jahren spielen Evelyne Saad (1. Violine) und Sigrid Strehler (Violoncello) zusammen: als Gründungsmitglieder des Fidelio-Quartetts, das 2002 den Furtwängler-Preis der Orchesterfreunde erhielt. Inzwischen sind Lucy Finckh (2. Violine) und Christian Jonkisch (Viola) eingebunden. Ihr Programm in dieser Saison machte neugierig, denn es bot Raritäten, die Musikdramaturg Sören Sorbeck kurz vorstellte.

Die beiden kleinen Kanons des Litauers Mikolajus Konstantinas Ciurlinis vom Ende des 19. Jahrhunderts waren gefällige Fingerübungen. Da bot Sergej Rachmaninoffs zweisätziges g-Moll-Werk aus derselben Zeit und seinen Studienjahren schon mehr: Eine liebevolle Weise wandert in der Romanze durch die Instrumente, einen lustigen Reigen im Scherzo trägt die Cello-Kantilene. Von ganz anderem Zuschnitt zeigte sich schon Franz Schuberts 4. Quartett C-Dur: Was der Romantiker der „Grundtonart“ C-Dur abgewann, ist lebhaft erfühlt – und wurde lebhaft gestaltet: Primaria Saad gab den Impetus zu vehementem Drängen wie zu beseeltem Erzählen.

Joseph Haydns D-Dur-Quartett op. 76 Nr. 6 entwickelt aus den tieferen Stimmen heraus große Intensität und braucht ein versiertes Ensemble: Christian Jonkisch und Sigrid Strehler reichten den Stab weiter an Lucy Finckh und Evelyne Saad, die mit ihrer eindeutigen Führung in ein gefühlvolles Adagio überleitete und dann ins aufgeregte Miteinander des Menuetts, bis im Presto den Höhepunkt erreicht wurde: Alles interpretierten die Vier ebenso delikat wie harmonisch – klassisches Maß eben und romantische Ahnung, auch in den Solo-Passagen nie die Eintracht verlassend. Der Beifall war groß.

Christian Jonkisch, Evelyne Saad, Sigrid Strehler und Lucy Finckh traten im „Haus Eden“ auf. Foto: Irina Stroh/Veranstalter

Christian Jonkisch, Evelyne Saad, Sigrid Strehler und Lucy Finckh traten im „Haus Eden“ auf. Foto: Irina Stroh/Veranstalter


Text-Nummer: 162821   Autor: Güz   vom 30.11.2023 um 13.34 Uhr

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