Gedenken an Dr. Julius Leber

Lübeck: Archiv - 05.01.2024, 15.10 Uhr: Auch in diesem Jahr erinnerte am 5. Januar das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gemeinsam mit der SPD an die Ermordung Julius Lebers. „Julius Leber war der unbestrittene Chef der Lübecker Sozialdemokratie in der Endphase der Weimarer Republik“, erklärt Jan Schenkenberger, stellvertretender Landesvorsitzender (Hamburg) des Reichsbanners.

Bis heute sei Leber einer der bekanntesten Köpfe des demokratischen Widerstands gegen Hitler und eines seiner prominentesten Opfer. Seine Bedeutung reiche weit über Lübeck hinaus. Auch Enrico Kreft, Mitglied des Hamburger Landesvorstands, strich in der Gedenkrede die Bedeutung Lebers für das Reichsbanner heraus. Lebers Engagement zu Lebzeiten habe ihn „zu einem Symbol gegen Militarismus und Antisemitismus, für soziale Teilhabe, vor allem aber für Freiheit und Demokratie“ gemacht: „Das Schicksal Julius Lebers, von Opfern und Tätern in der Vergangenheit zeigt uns, was Menschen einander antun können. Es lehrt uns, dass die Anerkennung von Menschenrechten und eines respektvollen rationalen Diskurses die Voraussetzung von Toleranz sind.“

Michel Friedman habe vor wenigen Wochen in Lübeck die Demokratie als „die dem Menschen zugewandte Staatsform“ bezeichnet, so Schenkenberger: „Das gesellschaftliche Klima zeigt aber, dass wir das heute wieder neu lernen müssen.“ Lübeck brauche dazu die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – „und einen lebendigen Ort, wo dies geschehen kann.“ Das Reichsbanner fordert deshalb die Einrichtung eines Zentrums für Demokratie und Menschenrechte im Lübecker Zeughaus. Wie Julius Leber sei auch das Zeughaus ein wichtiges Symbol für unsere Demokratie, erklärt Schenkenberger: „Ein Symbol für Leid, für Täterschaft, für Schweigen. Es betrifft uns bis heute.“ Das zeige sich auch am ungebrochenen Engagement vieler Lübecker Initiativen für einen Gedenkort Gestapozellen. Es sei von einer Stadt wie Lübeck zu erwarten, hier „aus der Erinnerung an Täter und Opfer eine klare Auseinandersetzung mit Demokratie und Menschenrechten zu ermöglichen,“ so die Vertreter des Reichsbanners erklären abschließend.

Mit einer Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof und einem Empfang im Rathaus wurde am Freitag an die Ermordung von Julius Leber erinnert. Foto: JW

Mit einer Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof und einem Empfang im Rathaus wurde am Freitag an die Ermordung von Julius Leber erinnert. Foto: JW


Text-Nummer: 163460   Autor: Reichsbanner   vom 05.01.2024 um 15.10 Uhr

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