Eine Woche kalt - eine Woche mild mit Sturm

Kurzes Tauwetter hatten wir ja. Gerade genug, um die Straßen wieder frei zu machen. In den kommenden Tagen kehrt allerdings die Nordwest Strömung in unsere Region zurück und es wird tendenziell wieder etwas kälter. Zu erwarten sind Temperaturen um den Nullpunkt, in den Nächten kann es auch schon einmal bis etwa minus drei Grad heruntergehen. Das ist für Winterverhältnisse in unseren Breiten in keiner Weise ungewöhnlich. Beachten sollte man allerdings in der kommenden Woche die Verkehrsverhältnisse und dabei besonders auf den Verkehrsfunk achten. Niederschläge wird es geben, aber es ist bei den derzeitigen Druckverhältnissen schwer vorherzusagen, wo genau sie niedergehen werden.

In der gesamten kommenden Woche muss daher mit leichtem Schneefall, Schneeregen oder Graupel gerechnet werden. Besonders gefährlich wird es, wenn Nebelschwaden über der kalten Fahrbahn anfrieren und sich Glatteis besonders auf Brücken oder an Waldrändern bildet. Da kann man schon einmal schnell die Kontrolle über sein Fahrzeug verlieren.

Am kommenden Wochenende werden wir dann erleben, dass sich die Lage wieder merklich entspannt. Wie aus der Wetterkarte zu entnehmen ist, gibt es dann wieder über Europa eine deutliche Trennung zwischen Tiefdruckgebieten im Norden und einem ausgeprägten Hochdruckkern im Süden Europas, der sich aufgrund seiner Form mittlerweile die Bezeichnung 'Kartoffel' unter den Meteorologen erarbeitet hat. Dabei handelt es sich um einen großflächigen Hochdruckkern von den Kanaren bis zur Ägäis.

Aufgrund der Lage dieser Druckgebiete bekommen wir wieder eine atlantische Westströmung mit sehr viel milderen Luftmassen angeliefert. Die gesamte vierte Januarwoche ab dem 21. Januar wird von dieser Strömung geprägt sein und als Zugabe gibt es auch den nächsten kräftigen Sturm für die Westküste Schleswig-Holsteins zwischen dem 22. und 24. Januar, verbunden mit erneutem Niedrigwasser an der Ostküste, das dann zwei Tage später wieder zurück schwappt und die Pegel in die Höhe treibt. Für genaue Prognosen ist es dabei noch zu früh, das ist in einem Trendbericht nicht machbar. Was wir allerdings mit leichten Unsicherheiten behaftet erkennen können ist, dass es Anfang Februar wieder etwas kälter werden könnte. Wie lange das dann anhält kann man aus heutiger Sicht natürlich auch nicht sagen.

Insgesamt also weiterhin recht moderate Winterverhältnisse, die energietechnisch gut zu beherrschen sind. Gerade bekomme ich von unserer Leserin Evelyn Ghatak aus Toledo, Ohio ein Bild von ihrem Küchenthermometer zugeschickt. Das zeigt zwar auch unspektakuläre Null Grad an, wenn man aber genauer hinschaut sind das Null Grad Fahrenheit, mit denen auch auf amerikanischen Wetterkarten immer noch gearbeitet wird. Umgerechnet in Celsius sind das etwa minus 18 Grad Celsius und sie schreibt uns, dass es in den kommenden Tagen dort noch sehr viel weiter heruntergehen soll. Die Kältewelle hat bereits zur Folge, dass die Energiepreise dort in die Höhe schnellen. In Kanada ist sogar von Versorgungsschwierigkeiten die Rede und in Iowa sind die Vorwahlen der Republikaner betroffen.

Man sieht, von wirklichem Winterchaos sind wir in Lübeck weit entfernt. Drücken wir uns daher die Daumen, dass Oberleitungen und Schienennetz die leichten Minusgrade der kommenden Woche überstehen und Lukas und seine Lokomotivführer nicht den nächsten Streik ausrufen. Sonst müssen wir alle auf die Straßen wo die Trecker fahren und dann haben wir am Ende auch ein richtiges Chaos.

Ab kommendem Wochenende wird es deutlich wärmer. Fotos: Karl Erhard Vögele (3), privat (1), Grafik: Harald Denckmann

Text-Nummer: 163600   Autor: Harald Denckmann   vom 14.01.2024 um 18.03 Uhr