Taschenoper begeisterte mit Science Fiction Oper
Lübeck - Innenstadt: Archiv - 31.01.2024, 19.10 Uhr: „Wir halten zusammen, wir halten zusammen!“ skandierten die Schüler der Elisabeth-Haseloff-Grundschule und dann singen alle gemeinsam, damit M-Axta und T-Erxis wieder in ihre Körper kommen können. Die „Science Fiction Oper“ der Taschenoper Lübeck begeisterte Kinder und Erwachsene gleichermaßen, nahm alle mit auf eine Klangmission bei ihrer Uraufführung am Vormittag des 31. Januars im Theaterhaus in der Königstraße 17.Es herrscht Bürgerkrieg auf dem Planeten BEET 1770, die T-Mutanten und M-Mutanten, die hier heimisch sind, können ihre Differenzen nicht beilegen. Da hilft nur eins: Musik. Mithilfe der additiven Klangkommunikation soll dem Krieg auf BEET 1770 Einhalt geboten und der Frieden wiederhergestellt werden. Dafür begeben sich M-Axta und T-Erxis auf eine Klangmission durch das All, um neue Klänge und Melodien zu finden – nicht ohne sich ständig in die Haare zu geraten natürlich. Diese Reise führt sie auch auf die E-R-D-E, die die Ausstatterin Katia Diegmann sparsam aber effektvoll als etwas unordentlichen Theaterraum gestaltet hat.
Die Oper beginnt mit einer Bruchlandung, Nebel, Video und zwei sich streitenden Astronauten. Diese kommunizieren mit den Menschen, nachdem ein Universal-Kommunikator dies möglich gemacht hat, aber sehen können sie die Zuschauerkinder nicht, nur hören. Trotzdem können die Kinder den Mutanten gleich mal das Singen ohne Kazoo beibringen, Melodie und Text liefern die Außerirdischen. Und schon hat sich der „Sound Disky“ um ein Kästchen gefüllt, wenn er voll ist, ist die Klangmission beendet. Die Kinder fieberten mit, freuten sich lautstark bei jedem neuen Kästchen, das auf der Bühnenrückwand erschien.
Überhaupt war da viel los auf der rückwärtigen Projektionsfläche und bald wurde klar, einfach ist die Mission nicht! Es geschehen zahlreiche visuelle und akustische Irritationen – skurrile Video-Einspielungen (kreiert von Katharina Spuida-Jabbouti) bis hin zu verzerrten Liveaufnahmen des gerade mittanzenden Publikums.
T-Erxis (Tobias Hagge mit wohlklingendem Bass) lernt erstaunlich schnell das Klavier zu bedienen und M-Axta (Margrit Dürr mit klarem Sopran) entlockt den beiden ebenfalls exterrestrischen Thereminis nicht nur Klänge und Sounds, sondern auch neue Melodien. Neu für die Mutanten, auf der Erde gibt es sie schon länger. Die „Science Fiction Oper“ bedient sich der Musik von Ludwig van Beethoven, seiner Lieder und auch seiner Mondscheinsonate, zu deren Klängen sich die Mutanten einen seltsamen Kampf liefern. Julian Metzger arrangierte die Musik für Klavier und Theremini – ob in Beethovens Sinne sei dahingestellt, der Kinderoper stand sie gut! Der futuristische Sound der Thereminis untermalt die Szenerie und kann, fast wie von Zauberhand, ohne Berührung gespielt werden.
Die „Science Fiction Oper“ der Taschenoper Lübeck ist ein rasantes Verwirrspiel mit zwei Darsteller*innen, die von Regisseur Jakob Mink psychologisch fein geführt und durch Thereminis und Technik vervielfacht werden. Die Zuschauerkinder waren hellauf begeistert und äußerten im Nachgespräch vehement den Wunsch nach einer Fortsetzung.
Die nächsten öffentlichen Aufführungen der Science Fiction Oper sind am Sonntag, 4. Februar, 11. Februar und 18. Februar jeweils um 16 Uhr im Theaterhaus in der Königstraße 17. Karten gibt es für sieben und 14 Euro unter www.taschenoper-luebeck.de/tickets, unter der Telefonnummer 0451/5853007 und an allen Vorverkaufsstellen.
Die Premiere des neuen Stückes der Taschenoper wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Fotos: Olaf Malzahn
Text-Nummer: 163925 Autor: Leonore Maus vom 31.01.2024 um 19.10 Uhr