Debüt-Preis 2023: Eindrucksvolle Verleihung

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 02.02.2024, 14.03 Uhr: Die 11. Verleihung des „Debüt-Preises des Buddenbrookhauses“ wurde zur eindrucksvollsten bislang: Die neue Buddenbrookhaus-Leiterin Dr. Caren Heuer hielt eine lebhafte Einführung, Laudator Ronald Düker stellte kenntnisreich den prämierten Autor Behzad Karim Khani und seinen außergewöhnlichen Roman „Hund, Wolf, Schakal“ vor, und Prof. Laurens Patzlaff umrahmte die Feierstunde im vollbesetzten Audienzsaal mit Improvisationen auf dem Flügel.

Bevor Dr. Thorben Ahrens, Präsident des Lions-Clubs Lübeck-Hanse – den Stifter des mit 2000 Euro dotierten Preises – die Ehrung vornahm, gab es kluge Reden. Caren Heuer fand Debüt-Parallelen bei Thomas Mann („Buddenbrooks“) und Khani, das Aufsehenerregende ebenso wie die eigene Sprache, und konstatierte: „Ohne Liebe zur Heimat ist so ein Roman nicht zu verstehen.“

Ronald Düker, Literaturredakteur der „ZEIT“, sprach ebenfalls Parallelen an: das „Bildungsdefizit“ aus der frühen Jugend, das Mann wie Khani plötzlich hinter sich ließen, weil sie in der Literatur ihre eigene Sprache fanden – und die die der Hauptfiguren. Für Düker ist es „der aufsehenerregendste Gegenwartsroman seit langem – sein Sound, sein Tempo und seine poetische Kraft haben in der Gegenwart kaum einen Vergleich“. Düker verwies auf Khanis Herkunft, der als Kind mit der Familie aus dem Iran nach Berlin gekommen war, hier im Kiez aufwuchs und die Härten seiner Jugend literarisch umsetzte: „Tapferkeit und Phantasie machen die neue Heimat erträglich.“ Seinen Erstling hat Khani mit über vierzig Jahren geschrieben und ist mit ihm sofort „ein hundertprozentiger Schriftsteller“.

Behzad Karim Khani dankte der Jury, dass sie sein „Debüt in einem so starken Jahrgang“ ausgewählt habe, und bat im Namen aller Kollegen, man möge aufstehen gegen die Feindlichkeiten im aktuellen Nahost-Konflikt – und die Lübecker: „Bleiben Sie offen!“

Erstmals wurde diese Preisverleihung von Musik umrahmt, was jedoch mehr als ein „Rahmen“ war: Prof. Laurens Patzlaff, der an der Musikhochschule Lübeck seit 2013 die erste deutsche Professur für „Angewandtes Klavierspiel“ innehat, bot ein Improvisations-Tryptichon über „Hund, Wolf, Schakal“ zu Passagen aus dem Roman. Eingangs wechselten versonnene Melodien mit orientalischer Chromatik. Später griff er melancholische Passagen, synkopierte, ging in einen Staccato-Donner über. um dann – als im Roman ein Stück von Keith Jarrett auftaucht – „beatig“ zu werden. Großer Beifall!

Die Veranstaltung fand im Audienzsaal des Rathauses statt. Foto: Archiv/JW

Die Veranstaltung fand im Audienzsaal des Rathauses statt. Foto: Archiv/JW


Text-Nummer: 163963   Autor: Güz   vom 02.02.2024 um 14.03 Uhr

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