Stadt scheitert: Wohnraum nur für bestimmte Berufe

Lübeck - Travemünde: Archiv - 05.02.2024, 16.55 Uhr: Die Stadt hat im vergangenen Jahr das Schwesternwohnheim des ehemaligen Priwall-Krankenhauses ausgeschrieben. Entstehen sollte preiswerter Wohnraum nur für "Beschäftigte aus der Tourismuswirtschaft". Trotz Verlängerung der Ausschreibung gibt es keinen Investor.

Die Politik macht gerne sehr genaue Vorschriften. So gab es eine klare Vorgabe, wer in den neuen Wohnungen leben soll: Beschäftigte aus Hotellerie, Gastronomie und Handel. "Im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens war ein Betreiberkonzept einzureichen, in dem unter anderem darzulegen war, wie die Auswahl der Mieter organisiert werden sollte", so die Stadtverwaltung.

Drei Interessenten haben sich für das ehemalige Schwesternwohnheim gemeldet. Sie forderten allerdings zusätzlich Eigentumswohnungen oder Handel zu ermöglichen. Das wollte die Stadt nicht. Die Investoren sprangen ab, weil das "vorgeschlagene Mietmodell zu hohe Abstimmungsbedarfe und dadurch Verwaltungskosten verursachen würde", berichtet der Bereich Liegenschaft der Stadtverwaltung. Für die Beschäftigten in Travemünde sei die Lage auch ungünstig, da die Priwall-Fähren häufiger ausfallen würden und zu Randzeiten nur selten unterwegs seien.

Die Stadt plant jetzt einen neuen Versuch: Jetzt soll nur noch preiswerter Wohnraum zur Miete für alle Wohnungssuchenden entstehen. "Es soll keine Beschränkung der Zielgruppe geben", so die Stadt. Auch eine leichte Veränderung der Bauflächen wäre möglich, um Parkplätze zu schaffen. Bei einem Anteil von 30 bis 49 Prozent Sozialwohnungen wird ein Erbbauzins von zwei Prozent angesetzt, bei über 50 Prozent von 1,7 Prozent.

Das Wohnheim soll im zweiten Quartal erneut ausgeschrieben werden, falls die Politik zustimmt.

Die Stadt wollte auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses nur Menschen aus bestimmten Berufsgruppen wohnen lassen. Foto: Karl Erhard Vögele/Archiv

Die Stadt wollte auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses nur Menschen aus bestimmten Berufsgruppen wohnen lassen. Foto: Karl Erhard Vögele/Archiv


Text-Nummer: 164009   Autor: VG   vom 05.02.2024 um 16.55 Uhr

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