Bürgermeister: Lübecker Verwaltung bleibt verständlich
Lübeck: Archiv - 05.03.2024, 11.25 Uhr: Seit Anfang 2020 ist für die Lübecker Verwaltung eine genderneutrale Kommunikation vorgeschrieben. Die FDP stellte dazu Anfragen, die jetzt zum Teil beantwortet wurden. Die Verwaltung sieht keine Anhaltspunkte, dass die Verständlichkeit der Verwaltung gelitten habe.Die Allgemeine Geschäftsanweisung AGA II 1/68 des Bürgermeisters, die Anfang 2020 in Kraft getreten ist, hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Lübeck war die erste Kommune, die gendergerecht kommunizieren wollte. Außerdem erfand die Lübecker Verwaltung eine Doppelpunkt-Schreibweise.
Die respektvolle Ansprache aller Geschlechter sei gelungen, berichtet die Verwaltung auf Anfrage von FDP-Fraktionschef Thorsten Fürter. Allerdings ohne Begründung: "Da die Bürgerschaft mit Beschluss vom 30. Januar 2024 eine Prüfung der Frage durch die Verwaltung ausdrücklich abgelehnt hat, handelt sich hier um eine wertende Antwort ohne Anspruch auf wissenschaftliche Evidenz." Auch die Textverständlichkeit und die Verwendung einfacher Sprache habe durch die Dienstanweisung nicht gelitten.
Einen Konflikt mit der in Schulen verwendeten Schreibweise sieht der Bürgermeister nicht: "In der Schule ist es auch möglich, das Thema Antidiskriminierung und die Anwendung einer geschlechtergerechten Sprache über schulische Inhalte zu vermitteln. In der Kommune geht es dagegen nicht um Lerninhalte, sondern um die Kommunikation mit den Einwohnenden der Stadt."
Wurden Gutachten verzögert, weil sie nicht in der Lübecker Schreibweise verfasst wurden? "Nein. Lediglich in einem Fall im Fachbereich 5 wurde ein Entwickler telefonisch gebeten, ergänzend zur angeforderten Barrierefreiheit und Datenschutzkonformität eine gendergerechte Sprache zu verwenden", schreibt die Verwaltung.
Die Stadt bewertet die Lübecker Regelungen zur geschlechtergerechten Sprache nicht in einem Konflikt mit einer verständlichen Sprache.
Text-Nummer: 164538 Autor: VG vom 05.03.2024 um 11.25 Uhr