Naturschutz-Beirat: Keine Stromleitung durch das Krummesser Moor!

Lübeck - St. Jürgen: Archiv - 07.03.2024, 09.31 Uhr: Die Hansestadt Lübeck ist derzeit von der Planung von drei großen Verbundleitungen der überregionalen Stromtrassen betroffen, schreibt der Naturschutzbeirat der Stadt in einer Mitteilung und fordert mit teils drastischen Worten: „Keine Stromleitung durch das Krummesser Moor!“

Die Mitteilung des Naturschutz-Beirates der Hansestadt Lübeck im Wortlaut: („) Nach der Ostküstenleitung im Norden der Stadt plant die Firma TenneT GmbH derzeit die Elbe‐Lübeck‐Leitung die im südöstlichen Bereich das Travetal durchschneidet, die Sichtachsen auf das Weltkulturerbe kreuzt, Wald vernichtet und die Anlage von Klimaschutzwald behindert. Ganz aktuell kommt nun auch noch der sogenannte Nord‐Ost‐Link der Firma 50‐hertz GmbH hinzu, der das Stadtgebiet im Süden anschneidet.

Die aktuelle Vorzugstrasse dieser Gleichstromleitung, die als Erdkabel ausgeführt wird, soll das größte Moorschutzprojekt Lübecks, das Krummesser Moor, im nördlichen Teil direkt durchkreuzen und im weiteren Verlauf mit dem Klempauer Moor noch ein weiteres großes Moorgebiet in der Region Lübeck queren.

Der Naturschutzbeirat ist entsetzt und hat den Eindruck, dass die Stromtrassenplanungen des Bundes die Natur‐ und Klimaschutzanstrengungen und ‐planungen der Hansestadt Lübeck gezielt aufs Korn nehmen.

„Erst sollen durch die Elbe Lübeck‐Leitung 15 Hektar Wald vernichtet und eine große Neuwaldanpflanzung stark gefährdet werden. Nun sucht man sich beim Nord‐Ost‐Link auch noch das größte und derzeit wichtigste Lübecker Moorschutzprojekt für die technische Leitungsplanung aus,“ so Joachim Schulz vom Naturschutzbeirat. „Diese Planungen, die unter anderem wichtige Natur‐ und Klimaschutzprojekte der Stadt gefährden sind eine Katastrophe für das fachliche Engagement der Stadt im biologischen Klimaschutz.

Selbstverständlich sollen tatsächlich erforderliche Energieversorgungsleitungen gebaut werden. Aber ganz sicher nicht genau dort, wo wichtigste Natur‐ und Klimaschutzmaßnahmen geplant und notwendig sind.

Offenbar verlieren die Verantwortlichen mittlerweile alle Skrupel davor, ihre Technikplanungen für eine Energiewende gegen den biologischen Klimaschutz und damit gegen die öffentlichen Interessen und damit auch gegen die Bevölkerung auszuspielen. Dies wird auch darin deutlich, dass der weitere Trassenverlauf des Nord‐Ost‐Links –offenbar ohne Umweltverträglichkeitsprüfung‐ quer durch die Naturschutzgebiete „Wakenitz“ auf schleswig‐holsteinischer Seite und „Wakenitzniederung“ auf Mecklenburger Gebiet geschlagen werden soll. Wer mit solchen Trassenplanungen den Naturschutz und den biologischen Klimaschutz verhindert, der verhindert Klimaschutz insgesamt und setzt die Akzeptanz in der Bevölkerung für die notwendigen Maßnahmen aufs Spiel.

Zudem sind die bisherigen Planungen in höchstem Maße intransparent, da konkrete Kriterien für die Trassenauswahl und deren Gewichtung verborgen gehalten werden. Auch konkrete Umweltverträglichkeitsuntersuchungen wurden offenbar vor den geplanten massiven Eingriffen nicht durchgeführt,“ so Schulz.

Der Naturschutzbeirat fordert mit Nachdruck alle Entscheidungsträger auf, diese kontraproduktiven Planungen deutlich zu korrigieren und nachhaltige, umweltverträgliche Lösungen zu wählen, die die Interessen des Naturschutzes und des Klimaschutzes und damit unter anderem die Interessen der Lübecker Bevölkerung nicht gefährden.

Eine Informationsveranstaltung der Firma 50hertz GmbH ist am 13.03.2024 16:00‐19:00Uhr in Krummesse, Dörpshuus vorgesehen. („)

Der Naturschutzbeirat zeigt sich „entsetzt“ über die derzeitigen Planungen, die auch das Krummesser Moor durchkreuzen. Foto: Archiv/HL

Der Naturschutzbeirat zeigt sich „entsetzt“ über die derzeitigen Planungen, die auch das Krummesser Moor durchkreuzen. Foto: Archiv/HL


Text-Nummer: 164570   Autor: Veranstalter/red.   vom 07.03.2024 um 09.31 Uhr

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