Dalila Mecker scheidet aus der Bürgerschaft aus

Lübeck: Archiv - 08.03.2024, 14.03 Uhr: Mit Dalila Mecker scheidet die zweite Frau aus der laufenden Bürgerschaft aus. Im Juni war sie für Katjana Zunft nachgerückt. Dalila Mecker begründet ihren Rücktritt auf Grund einer schon länger andauernden Erkrankung, wo eine zeitnahe Genesung noch nicht in Aussicht sei, "da das Gesundheitssystem den Genesungsprozess nicht gerade hilfreich unterstützt."

Die Mehrfachbelastung, der sie als berufstätige, dreifache Mutter und pflegende Angehörige ihres schwer erkrankten Ehemannes ausgesetzt sei, hätten zur Erkrankung geführt.

"Ich sehe es als meine Pflicht an, meinen Platz in der Bürgerschaft fürs erste an meinen Nachfolger weiterzugeben, da ich es für wichtig erachte, dass wir uns als Fraktion LINKE und GAL in voller Stärke für unsere Themen: Gesundheit und Pflege, Migration, sowie Inklusion und aber auch Schule und Kinder- und Jugendarbeit einsetzen können. Ich sehe es als meine Pflicht an, mich auf meine Genesung zu konzentrieren und dann mit voller Kraft wieder zurückzukommen. Ich werde nicht aufgeben, mich für uns Frauen, Eltern sämtlicher Couleur und Pflegende Angehörige einzusetzen. Unsere Lübecker Familien verdienen es, mit all Ihren Belangen in der Bürgerschaft gehört zu werden", so Dalila Mecker.

Für sie wird nun Sascha Luetkens nachrücken.

„Ich bedauere es sehr, dass wir nun schon die zweite Frau verlieren und damit die Gesamtzahl der Frauen in der Bürgerschaft auf 13 gegenüber 36 Männern sinkt. Wir haben immer Wert auf eine quotierte Liste gelegt und Frauen in der Politik gefördert. Wir müssen aber feststellen, dass das Konzept des 'Feierabendparlamentes' eine Erfindung aus einer Zeit ist, wo Männer im politischen Ehrenamt saßen und die Frauen sich um Kinder und Haushalt gekümmert haben. Für Alleinerziehende ohne familiäre Unterstützung ist diese Aufgabe kaum leistbar“ erklärt Andreas Müller, Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender der Linken Lübeck.

Anlässlich des internationalen Frauentags möchte Die Linke die Diskussion anstoßen, ob dieses Modell nicht den realen Bedürfnissen von Frauen angepasst werden kann. "Außerdem fordern wir, dass das Gesundheits- und Hilfesystem dahingehend verbessert wird, dass Familien in Ihrer Carearbeit unterstützt werden und nicht noch das System auf ihren Schultern tragen müssen."

„Frauen tragen immer noch den größten Teil der Carearbeit und tragen damit erheblich dazu bei, dass Männer beruflich und auch in politischen Ehrenämtern besser gestellt sind. Wir müssen uns fragen, warum wir immer noch keine paritätisch besetzen Parlamente und kommunalen Vertretungen haben. Wenn wir das ändern wollen, müssen wir die Arbeitsbedingungen in der kommunalen Politik ändern", erklärt Sascha Luetkens. Möglich wäre ein halb ehrenamtliches Parlament, in dem die Bezüge höher sind, so dass nicht neben dem Ehrenamt Vollzeit gearbeitet werden muss. Denkbar wären auch höhere Bezüge für Menschen, die nachweislich mehr häusliche Belastungen haben, schlägt Die Linke vor.

„Wir wollen, dass die Kommunalpolitik ein Spiegel der städtischen Gesellschaft ist. Dazu gehören Frauen, pflegende Angehörige und Alleinerziehende genauso dazu wie Anwälte und Ärzte. Wir möchten Dalila für ihren unermüdlichen Einsatz danken und wünschen ihr zunächst viel Kraft für ihre Genesung“, erklären Müller und Luetkens abschließend.

Dalila Mecker (links) scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus der Bürgerschaft aus.

Dalila Mecker (links) scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus der Bürgerschaft aus.


Text-Nummer: 164628   Autor: Linke/red.   vom 08.03.2024 um 14.03 Uhr

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