Neubauten im Europaweg: Bürger wollen Begegnungs-Stätte

Lübeck - Travemünde: Archiv - 20.03.2024, 14.59 Uhr: Wo heute das leerstehende Gebäude der ehemaligen „Ostsee-Akademie“ im Europaweg steht, sollen rund 125 Wohnungen, etwa 15 Reihenhäuser und ein Spielplatz entstehen. Am Dienstagabend (19.03.2024) wurden die Pläne in der Aula der Travemünder Stadtschule öffentlich vorgestellt. Ein großes Anliegen der Menschen, die jetzt schon im Quartier wohnen, ist, wieder einen Treffpunkt zu bekommen. Der Wunsch wird wohl nicht erfüllt.

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Die Aula der Stadtschule war gut besucht, als am Dienstagabend die Pläne vorgestellt wurden. Voraussichtlich ab dem Jahr 2025 will die WET GmbH aus Hamburg mit der Entwicklung des Geländes loslegen. Noch dominiert das große Gebäude der ehemaligen „Ostsee-Akademie“ das Bild im Quartier. Es wird abgerissen zugunsten der geplanten Mehrfamilienhäuser, die in dreigeschossiger Bauweise plus Staffelgeschoss errichtet werden. Die Reihenhäuser bekommen zwei Vollgeschosse plus Staffelgeschoss. Parkplätze sollen sowohl oberirdisch als auch als Tiefgaragenstellplätze entstehen. Dazu ein gut 1.250 Quadratmeter großer öffentlicher Spielplatz.

Die Reihenhäuser werden verkauft. Auch die Wohnungen wollen die Entwickler zwar errichten, aber „nicht dauerhaft im Bestand halten“, wie es hieß. Mindestens 30 Prozent sollen geförderter Wohnungsbau sein, derzeit wird sogar mit 50 Prozent geplant.

Sorgen gab es bei anwesenden Eigentümern aus dem „Kleinen Haff“. Die Mini-Siedlung wurde vor einigen Jahren mit sehr hochwertigen Einfamilienhäusern errichtet. Jetzt wird es unruhiger in der Nachbarschaft. Eine Anwohnerin sorgte sich um die Optik der „Sparbauten“ im geförderten Wohnungsbau. Die würden sich eventuell optisch nicht so einfügen ins Ensemble. Gestalterisch gäbe es noch keine Pläne, lautete die Antwort.

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Weitere Sorgen der Teilnehmer drehten sich um die Bäume („Die Birke muss bleiben!“), den Hafenlärm (Die Neubauten bekommen Lärmschutzfenster), die Parkplätze (Sollen ausreichend sein), die Belastung durch eine neue Straßenführung und die Standorte der Müllsammelpunkte. Einige Anwohner äußerten den Wunsch nach einer gemeinsamen Energie-Versorgung für das Quartier. Die Verwaltung will die Anregung mitnehmen, wie es so oft an diesem Abend hieß. Die Neubauten sollen allerdings Luft-Wärmepumpen bekommen.

Ein weiterer Punkt betrifft ganz Travemünde: „Wieso baut die Stadt an einem fragilen Platz wie Travemünde derart massiv?“, fragte eine Bürgerin. Man müsse doch erst die Infrastruktur schaffen, bevor man „noch mehr Leute in diesen Stadtteil lockt.“ Das entspreche alles noch einer normalen Stadt und sei alles berechnet, hieß es dazu. Eine Kita ist nicht vorgesehen, das Angebot sei „auskömmlich“. Eine Erweiterung der Schulen würde, falls erforderlich, „im Bestand“ stattfinden.

Schmerzlich vermisst wird im Quartier das Restaurant „Vineta“. Mit preiswerter, gutbürgerlicher Küche war es zwei Jahrzehnte lang Treffpunkt für die Anwohner in diesem etwas abgelegenen Bereich. Bei Krankheit wurde das Essen im Notfall auch mal an die Haustür gebracht. Doch im Jahre 2017 war Schluss, die engagierten Wirte mussten sich etwas Neues suchen, zogen nach Fehmarn. Die Anwohner, hieß es immer wieder, wünschen sich so einen „Mittelpunkt im Quartier“ zurück. Für den Zusammenhalt. Das sei in der Regel etwas, „was wächst“, hieß es dazu von Seiten der Verwaltung. Das könne nicht „erzwungen werden mit einem B-Plan“. Man will die Anregung aber mitnehmen.

Die Tage des Gebäudes „Ostsee-Akademie“ aus dem Jahre 1988 scheinen gezählt. Auf dem Gelände soll weiterer Wohnraum für Travemünde entstehen. Fotos: Helge Normann

Die Tage des Gebäudes „Ostsee-Akademie“ aus dem Jahre 1988 scheinen gezählt. Auf dem Gelände soll weiterer Wohnraum für Travemünde entstehen. Fotos: Helge Normann


Text-Nummer: 164842   Autor: Helge Normann   vom 20.03.2024 um 14.59 Uhr

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