Gewerkschaft führt Arbeitszeit-Umfrage im öffentlichen Dienst durch

Lübeck: Im Vorfeld der Tarifrunde für die Beschäftigten bei Kommunen und des Bundes, die im Januar 2025 beginnt, hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in allen Dienststellen und Betrieben des öffentlichen Dienstes eine Befragung zum Thema „Arbeitszeit“ gestartet.

Die Gewerkschaft möchte wissen, was den Beschäftigten wichtig ist und wie sie ihre Arbeitszeit gestalten wollen. Auch wird danach gefragt, wie das Verhältnis von Privatleben und Arbeit aussehen soll, was als besonders belastend empfunden wird und welche Auswirkungen mit Rufbereitschaft oder Schichtarbeit einhergehen. Das Ziel der Gewerkschaft ist eine Entlastung der Beschäftigten durch Verkürzung und Gestaltung der Arbeitszeit.

Auch bei der Hansestadt Lübeck hat sich die ver.di-Betriebsgruppe in den letzten Wochen und Monaten intensiv mit den Möglichkeiten einer zeitlichen Entlastung der Kollegen bei vollem Lohnausgleich beschäftigt.

Martin Kürle, Schulsozialarbeiter bei der Hansestadt sagt hierzu: „Das Thema Arbeitszeit ist derzeit überall präsent. Egal wo man hinguckt, der Druck auf mich und meine Kollegen hier in Lübeck nimmt stetig zu. In den Kitas, im schulischen Bereich oder in der Verwaltung gibt es verschiedene Probleme. Eine einheitliche tarifliche Regelung für alle Beschäftigten ist längst überfällig!“

Nadja Schmidt aus dem Fachbereich Wirtschaft und Soziales pflichtet ihm bei: „Wir haben zahlreiche Berichte von Kollegen aus verschiedenen Betrieben und Dienststellen erhalten, die alle ähnliche Erfahrungen schildern. Die Forderung nach Entlastung zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Fachbereiche der Hansestadt. Die steigende Zahl psychischer Belastungen im Job belegt die dramatische Verschlechterung allein in den vergangenen vier Jahren, seit Beginn der Corona-Pandemie. Die Fehlzeitenquote im öffentlichen Dienst steigt seit Jahren und hat im vergangenen Jahr mit im Durchschnitt über 10% der Beschäftigten bei der Hansestadt ihren bisherigen Höhepunkt erreicht.“

Lange Arbeitszeiten, Überstunden und hohe Belastungen beeinflussen die Lebensqualität und die Gesundheit der Mitarbeiter. In der aktuellen Tarifrunde sollen deshalb die Forderungen nach mehr Freizeit und einer besseren Work-Life-Balance im Fokus stehen.

„Für mich und meine Kollegen steht vor Allem der Aspekt Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Vordergrund. Nur wenn wir es als öffentlicher Dienst hinbekommen ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und einen guten Ausgleich zum täglichen Arbeitsstress zu schaffen, werden wir auch in den nächsten Jahren noch qualifizierten Nachwuchs finden. Ansonsten laufen uns die Leute in die freie Wirtschaft weg, wo es schon entsprechende Arbeitszeitmodelle gibt!“, befürchtet Volker Hutfils, der als Geologe die unteren Bodenschutzbehörde leitet.

Alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund, Land und Kommune haben noch bis Mitte April Zeit an der Arbeitszeitbefragung unter arbeitszeitbefragung-oed.verdi.de teilzunehmen. Die Ergebnisse der Umfrage fließen in die Forderungsfindung zur anstehenden Tarifrunde TVöD 2025 mit ein und stellen somit einen elementaren Teil der Forderungen von ver.di dar.

Die ver.di-Betriebsgruppe diskutiert über Entlastung durch Arbeitszeitverkürzung: Volker Hutfils, Nadja Schmidt und Martin Kürle. Foto: ver.di

Die ver.di-Betriebsgruppe diskutiert über Entlastung durch Arbeitszeitverkürzung: Volker Hutfils, Nadja Schmidt und Martin Kürle. Foto: ver.di


Text-Nummer: 165082   Autor: ver.di/red.   vom 06.04.2024 um 16.12 Uhr

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