Juso Hochschulgruppe Lübeck kritisiert den Vatikan
Lübeck: Am vergangenen Montag veröffentlichte die oberste Glaubensbehörde des Vatikans ihre lang geplante Grundsatz-Erklärung „Dignitas Infinita“ (Unendliche Würde) mit der Unterstützung des Papstes. Darin wird jedes menschliche Wesen für unantastbar und heilig erklärt. „Aber nicht alle Punkte in dieser Erklärung lesen sich so wertschätzend“, schreibt die Juso Hochschulgruppe Lübeck in einer Erklärung.Nina Stüven, Mitglied der Juso Hochschulgruppe, erläutert: „In der Erklärung werden sowohl Abtreibungen als auch geschlechtsangleichende Operationen sowie jegliche Art von reproduktionsmedizinischen Eingriffen (Leihmutterschaft, In-vitro-Fertilisation etcetera) als Verstöße gegen die Menschenwürde verurteilt. Gleichzeitig steht in genau derselben Erklärung, dass eine der größten aktuellen Bedrohungen der Menschenwürde der Mangel an Frauenrechten sei. Es ist doch absurd, in einem Atemzug Frauenrechte zu fordern und im nächsten Satz wichtige Frauenrechte, wie das Recht auf Abtreibung und selbstbestimmte Familienplanung, direkt wieder abzusprechen. Bei so einer Scheinheiligkeit kann ich nur sagen: Was zur Hölle?“
Sina Stockfisch, Vorsitzende der Juso Hochschulgruppe, ergänzt: „Wir sind schockiert darüber, wie der Vatikan Frauen und Flinta-Personen systematisch diskriminiert. Die Erklärung führt uns nur zu deutlich vor Augen, wie sexistisch und queerfeindlich das Gedankengut des Vatikans ist. Wir kritisieren die Veröffentlichung der „Dignitas Infinita“, denn wir möchten nicht in einer Gesellschaft leben, in der Männer sich anmaßen, entscheiden zu können, wie anderen Menschen zu leben haben. Auch Religion ist keine Legitimation für Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung.“
Die Juso Hochschulgruppe Lübeck kritisiert eine Grundsatzerklärung des Vatikans. Foto: Archiv/HN
Text-Nummer: 165224 Autor: Juso/red. vom 10.04.2024 um 12.17 Uhr