Schiebe: Über zehn Prozent der Lehrer nur Vertreter

Lübeck: Die SPD Landtagsfraktion lädt Vertretungslehrkräfte zu einem Runden Tisch ein. Die Lübecker Landtagsabgeordnete Sophie Schiebe weist darauf hin, dass an einigen Schulen bis zur Hälfte der Lehrer nur Vertretungskräfte sind.

Die Lübecker Landtagsabgeordnete Sophia Schiebe dazu:

(")Jede zehnte Lehrkraft in Schleswig-Holstein ist keine fertig ausgebildete Lehrkraft. Ohne Vertretungslehrkräfte geht an unseren Schulen nichts. Durch die aktuellen Regelungen nimmt die Landesregierung in Kauf, dass Studierende in Vollzeit an der Schule arbeiten und uns erst später fertig ausgebildet zur Verfügung stehen. Und die Landesregierung nimmt in Kauf, dass engagierte Menschen mit befristeten Verträgen an unseren Schulen arbeiten und nicht mehr verlängert werden, bevor sie auf Entfristung klagen können. Dann werden sie durch Vertretungslehrkräfte ohne entsprechende Erfahrungen ersetzt.

Wer sind diese Vertretungslehrkräfte? Wie geht es ihnen? Was muss politisch für sie getan werden? Über diese und ähnliche Fragen wollen wir mit ihnen selbst ins Gespräch kommen und laden zu einem Runden Tisch zum Thema Vertretungslehrkräfte ein.

Aus der aktuellen Situation ergeben sich zwei zentrale Problemfelder:

An unseren Schulen fehlen Fachkräfte. Die Zahl der Lehrkräfte ohne abgeschlossene Ausbildung ist gestiegen, inzwischen sind 10,4 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer an unseren Schulen gar keine richtigen Lehrer, an den Grundschulen 15,9 Prozent. Das ist der Durchschnitt. Wir finden im Land heute Schulen, bei denen die Hälfte des Kollegiums aus Menschen besteht, von denen wir froh sind, dass es sie gibt, die aber eben keine fertig ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer sind. Der Unterrichtsausfall nimmt zu, von Schuljahr zu Schuljahr, von Halbjahr zu Halbjahr.

Es ist absehbar, dass das Problem in den nächsten Jahren eher größer als kleiner wird, wenn die Pensionierung der geburtenstarken Jahrgänge sich fortsetzt.

Aber nicht nur für die Schulen ist die Lage problematisch. Auch für die Menschen, die als Vertretungslehrkraft den Weg an eine Schule gefunden haben. Menschen, die eigentlich langfristig gebraucht werden, für die es aber kaum langfristige Perspektiven an der Schule gibt. Quer- und Seiteneinstieg sind unter bestimmten Umständen möglich, aber kaum verlässlich planbar. Wurde der befristete Vertrag zu oft verlängert, wird das Arbeitsverhältnis beendet, aus Sorge, die Vertretungslehrkraft könne sich auf eine unbefristete Stelle klagen. Da ist die Fachkraft für Deutsch als Zweitsprache, die genau in diesem Bereich an einer Beruflichen Schule arbeitet, aber leider keine Stelle erhalten kann. Da ist die studierte Musikpädagogin, die jetzt nicht mehr an einer Grundschule in Schleswig-Holstein, sondern in Hamburg unterrichtet. Und da sind Schulleitungen, die händeringend nach Ersatz für diese Kräfte suchen.(")

Der „Runde Tisch Vertretungslehrkräfte“ findet statt am Donnerstag, dem 25. April 2024, um 19 Uhr im Fraktionssitzungssaal der SPD (Raum 383) im Landtag, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel. Anmeldungen erfolgen über die Homepage der SPD-Fraktion www.spd-fraktion-sh.de.

Zum Hintergrund

Im letzten Schuljahr (2022/23) waren 4.325 Personen befristet als Vertretungslehrkräfte an den Schulen in Schleswig-Holstein eingestellt. Am 1. August 2023 waren es 2.924. Die abschließende Zahl für das laufende Schuljahr sollte im September 2024 vorliegen. Die Zahl der Lehrkräfte ohne abgeschlossene Ausbildung ist gestiegen, inzwischen sind 10,4 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer an unseren Schulen gar keine richtigen Lehrer, an den Grundschulen 15,9 Prozent. Das ist der Durchschnitt. Wir finden im Land heute Schulen, bei denen die Hälfte des Kollegiums aus Menschen besteht, von denen wir froh sind, dass es sie gibt, die aber eben keine fertig ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer sind.

Die Lübecker Landtagsabgeordnete Sophia Schiebe (SPD) lädt Vertretungslehrkräfte zur Diskussion in Kiel ein. Foto: Archiv

Die Lübecker Landtagsabgeordnete Sophia Schiebe (SPD) lädt Vertretungslehrkräfte zur Diskussion in Kiel ein. Foto: Archiv


Text-Nummer: 165289   Autor: SPD/red.   vom 14.04.2024 um 15.01 Uhr

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