Grenzgeschichten: Neue Vortragsreihe

Nordwestmecklenburg: Eine neue Vortragsreihe unter dem Titel: Grenzgeschichte(n): Ostsee und rund um den Dassower See starten Andrea Eisenbart vom Café „alles gewollt“ und die Historikerin Christine Vogt-Müller, Dassow. Los geht es am 19. April 2024.

Fast 35 Jahre nach dem Fall der Mauer verblasst die Erinnerung an das Leben in der Diktatur der SED im Allgemeinen und im Sperrgebiet im Besonderen. Junge Menschen mit ihrem Wissen aus Schule und von Verwandten können sich kaum vorstellen, wie reglementiert, diktiert, überwacht und unfrei das Leben war. In der Erinnerung der älteren Generation überwiegen schöne Erlebnisse, die es im privaten natürlich gab. Wer aber an die Grenzen des Erlaubten stieß oder sie überschritt, bekam die harten Konsequenzen zu spüren: Überwachung, Haft, Jugendwerkhof – um nur einige zu nennen.

Die Mauer – die Grenze mit Selbstschussanlagen und Schießbefehl, mit einem tief gestaffelten Überwachungssystem war Mittel zur Fluchtverhinderung, Mittel zur Abschottung zum freiheitlichen Westen, Mittel zur Sicherung der Herrschaft der SED-Diktatur.

Dennoch gelang es freiheitsliebenden Menschen, Grenzen auch im besonders streng überwachten, von Stasichef Erich Mielke so genannten „Raum der Hauptanstrengung“ zu überwinden. Flüchtende schwammen durch die Ostsee oder den Dassower See, überkletterten mit Leitern den Grenzzaun, ließen sich von selbstgebauten Aqua-Scootern, Surfboards durch die Ostsee ziehen oder paddelten – der Erfindungsreichtum war groß.

Klingt alles sehr erschreckend? War es auch. Die Autorin richtet den Focus auf das Überwachungssystem an und auf der Ostsee und dem zu Lübeck gehörenden Dassower See. Sie erzählt von der Mauer in Dassow nach Berliner Vorbild, von gelungenen und gescheiterten Fluchten. Und mit ihrer Bilanz der Fluchtbewegung erinnert sie an die Todesopfer des Grenzregimes.

Mit der Erinnerung an die Zeit der Diktatur, an das Leben im Sperrgebiet und mit dem Gedenken an die Todesopfer will die Historikerin bewusst machen, welch hohes Gut unsere freiheitliche Demokratie ist.

Am Ende sind die Gäste zum Gespräch eingeladen.

Vortragsreihe „Grenzgeschichte(n): Ostsee und rund um den Dassower See“
Termine: 19.04., 25.05., 29.06., 19.07., 10.08., 07.09., 04.10.
Beginn: jeweils 18:00 Uhr
Ort: Café „alles gewollt“, Pötenitz, Bergstr. 16
Eintritt: frei
Gefördert vom Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Schwerin.

Ehemaliges Schild auf dem Priwall. Foto: Archiv

Ehemaliges Schild auf dem Priwall. Foto: Archiv


Text-Nummer: 165334   Autor: Veranstalter/red.   vom 17.04.2024 um 13.48 Uhr

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