8. Kammerkonzert: Spielfreudige Raritäten
Lübeck - Innenstadt: Archiv - 08.05.2024, 15.38 Uhr: Das 8. Kammerkonzert der Lübecker Philharmoniker bot wieder einmal Raritäten: Im Großen Saal der Gemeinnützigen erklangen Septette von Franz Berwald und Adolphe Blanc sowie ein Quintett von Carl Nielsen in gemischter Bläser-Streicher-Besetzung. Einmal mehr begeisterten das Publikum die Spielfreude und Qualität der Ausführenden.Vier Streicher und drei Bläser werfen sich bei Franz Berwalds (1798-1868) noch klassisch grundiertem Septett die Bälle zu: Evelyne Saad (Viola) und Katharina Ruf (Klarinette) wechselten sich eingangs in der Führung ab. Die Bläser – mit Jakob Meyers (Fagott) und Inaki Urquizu Ruiz (Horn) – waren bei der Arkustik im Vorteil. Aber die Streicher – mit Elisabeth Fricker (Viola), Hans-Christian Schwarz (Cello) und Dagmar Labusch (Kontrabass) – ließen sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Temperament-, doch öfter gemütvoll wurde es ein Frage-und-Antwort-Spiel, das in einem Staccato-Finale mündete.
Dänischen Humor versprüht die „Serenata un vano“ (Vergelbliche Serenade) von Carl Nielsen (1865-1931). Erst dem Cello folgend, gehen die Instrumente immer wieder eigene Wege – einmal voller Gemüt die drei Bläser, dann wieder tiefsinnig die Streicher, bis der Klarinetten-Exkurs alle wieder zusammenführt. Die sieben Philharmoniker sprühten vor Musizierlust, die Dramaturg Sören Sarbeck in seiner Einführung angekündigt hatte.
Das Septett des Franzosen Adolphe Blanc (1828-1885) ist eine Perle des Genres, das Beethoven begründete. Evelyne Saad hielt virtuos die Fäden in Händen – hier zunächst im Wider- und Zusammenspiel mit Katharina Ruf. Die Melodie wanderte durch die Instrumente. Im Andante stießen redselige Streicher auf gemütvolle Bläser mit feinen Fagott- und Horn-Soli. In der Tarentelle führte die Klarinette das Wort, in das Finale hinein dann Elisabeth Fricker: Mit Dagmar Labusch und Hans-Christian Schwarz gab sie unaufdringlich das Salz in alle drei Kompositionen, die die anderen immer wieder würzten.
Die Lübecker Philharmoniker waren im Großen Saal der Gemeinnützigen zu Gast. Foto: Irina Stroh
Text-Nummer: 165766 Autor: Güz. vom 08.05.2024 um 15.38 Uhr