Lübeck auf der Gewitterautobahn

Lübeck: Am Mittwoch traf erneut eine Gewitterfront auf Lübeck. Die Auswirkungen im Stadtgebiet waren gering. Heftiger traf es wieder den Bereich südlich von Lübeck. In Hamberge gab es nach einem Blitzschlag einen Dachstuhlbrand, zahlreiche Straßen waren überspült.

Auch in den kommenden Tagen erwartet der Deutsche Wetterdienst immer wieder Gewitterfronten. Unser Wettermann Harald Denckmann erklärt, warum die Gewitter sich die Klinke in die Hand geben und warum der begleitende Regen so heftig ausfällt:

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Fangen wir einmal mit der Gewitter-Autobahn an. In der Karte ist zu sehen, was auf unserem Foto in der Natur so richtig deutlich zu sehen ist. Am Himmel bilden Quellwolken eine regelrechte Walze, die sich von Mecklenburg Vorpommern bis Richtung Hamburg fortsetzt. Meteorologen sprechen dabei von einer sogenannten Konvergenz. Unterschiedliche Luftmassen aus unterschiedlichen Richtungen treffen dabei zusammen und an der Grenzlinie, wo sie zusammentreffen, bilden sich dann heftige Wettererscheinungen. Wir bemerken sie momentan an beständigen Gewitterfronten, die sich an dieser Grenzlinie bilden. Das kommt in dieser großflächigen Ausprägung eher selten einmal so deutlich vor.

Die Gewitterbildung an Fronten ist allerdings ein bekanntes Phänomen und vor der Tatsache, dass sie so heftig ausfallen, warnen Meteorologen bereits seit über vierzig Jahren. Diese Warnungen wurden natürlich immer wieder beiseite gewischt, da man andere Probleme hatte.

Nun holt uns diese Ignoranz ein. In einem Vortrag zur Eröffnung der Umweltmesse neulich in der MuK sprach Wetterexperte Sven Plöger es deutlich aus. Die Oberflächentemperatur der Meere ist seit einem Jahr deutlich und besorgniserregend gestiegen, die Durchschnittstemperatur des Globus auch. Das bedeutet, dass die Tiefdruckgebiete vom Atlantik aufgrund ihrer höheren Temperaturwerte erheblich mehr Wasserdampf aufnehmen können und diesen in unsere Region transportieren. Wenn der Wasserdampf dort auf kältere Luftmassen trifft wird er in die Höhe befördert und kondensiert dort zu Regen. Das war schon immer so, aber wenn wir die Nachrichtensendungen ansehen, wird das langsam dramatisch. Überschwemmungen wo man hinsieht und massive Regenfälle. Dabei haben wir im Norden noch Glück. Während die Bürger im Süden der Republik durch ihre Dörfer ruderten, lagen wir hier zu Pfingsten in der Sonne. Die Gewittererscheinungen bei uns kommen also durch die über unseren Köpfen zusammentreffenden Luftmassen zustande, die sich gegenseitig in die Höhe befördern und dabei kondensieren. Die Front wird sich demnächst von uns wegbewegen, heftige Niederschläge durch unterschiedliche Luftmassen werden wir im Laufe des Sommers wohl noch öfter erleben. Achten sollte man dabei immer auch auf Rüssel, die sich an den Wolkenunterkanten bilden. Nicht nur in Amerika, auch bei uns führen derartige Luftmassengrenzen auch immer wieder zu Tornadobildung. Auch das ist neu für uns und war vor dem spürbaren Klimawandel nicht der Fall.

Die dunklen Gewitterfronten werden uns auch in den kommenden Tagen begleiten. Foto, Grafik: Harald Denckmann

Die dunklen Gewitterfronten werden uns auch in den kommenden Tagen begleiten. Foto, Grafik: Harald Denckmann


Text-Nummer: 166032   Autor: Harald Denckmann/red.   vom 22.05.2024 um 22.04 Uhr

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