Wildwuchs der Wohnblöcke: Travemünder starten Petition
Lübeck - Travemünde: Archiv - 28.04.2024, 18.59 Uhr: In Travemünder Wohnsiedlungen geht die Angst um: Zwischen Einfamilienhäusern, so heißt es in einer Petition, würden zunehmend „große Mehrfamilienhäuser – häufig in Kubis-Bauweise“ genehmigt. Eine Nachbarschaftsinitiative von Bewohnern des Mühlenberges und Maikuhlenweges hat nun eine Petition auf den Weg gebracht, die eine weitere Überwucherung des Seebades durch oft nur selten genutzte Luxuswohnungen verhindern soll.
Betongold ohne Leben: Sieht es bald überall aus wie am Helldahl?
Bereits im Februar hatte sich die Initiative im Travemünder Ortsrat vorgestellt (Wir berichteten) und die Ängste der Bürger beschrieben, dass neben dem eigenen Häuschen auf einmal die Wand eines mehrgeschossigen Wohnblocks hochwächst. Es wurde aber auch dargelegt, dass die neuen Luxuswohnungen für den „normalen“ Wohnungsmarkt nichts bringen.
Bebauungspläne gegen Wildwuchs der Wohnblöcke
Unter dem Titel „Wohnqualität für die Stadtteilbewohner in Travemünde erhalten“ fordern die Bürger in ihrer Petition nun Bebauungspläne gegen den Wildwuchs der Wohnblöcke. Diese Bebauungspläne sollen für „Bestandsschutz und familienorientierte Wohnentwicklung in Travemünde“ sorgen.
Beispiel Helldahl
Als Negativ-Beispiel wird einmal mehr die Straße „Helldahl“ genannt. Hier fallen die Neubauten eigentlich gar nicht mehr aus dem Rahmen, da sie längst den Straßenzug dominieren. Normale Einfamilienhäuser sind die Ausnahme. Als die Verwaltung im November 2023 für das Gebiet einen Bebauungsplan ankündigte, monierten daher Anwohner, dass es dort offensichtlich zu spät sei (Wir berichteten).
Helldahl bald überall?
Aber es gäbe noch weitere Beispiele, heißt es nun in der Petition, die im Seebad zur Unterschrift ausliegt. „Zum Beispiel im Gebiet zwischen den Straßen Quellenweg und Mühlenberg.“ Zwar sollten solche „baulichen Ausreißer“ eigentlich durch das Baugesetzbuch (Paragraph 34) verhindert werden. „Es ist jedoch offensichtlich, dass dieses in Travemünde nicht funktioniert“, schreiben die Bürger in ihrer Petition. „Die Stadtentwicklung wird anscheinend den Investoren überlassen, die diese Objekte mit hochpreisigen Eigentumswohnungen realisieren können. Daher kommt dieser Wohnraum finanziell häufig auch nicht für die „normale“ Bevölkerung in Frage.“
Travemünde soll lebenswert wert bleiben
Die Initiative möchte erreichen, dass „die noch erhaltenen homogenen Wohngebiete Travemündes“ vor „solcherlei Großbauten“ geschützt werden. Und zwar „durch die Erstellung sogenannter qualifizierter Bebauungspläne“. Denn nur so könne ein für dauerhafte Bewohner lebens- und „wohnwertes“ Travemünde erhalten werden. Ein Bebauungsplan schaffe für alle Beteiligten Klarheit. Auch und insbesondere für die Baubehörde. „Es geht ausdrücklich nicht um die Verhinderung einer Nachverdichtung, sondern vielmehr um eine planbare und plangemäße Bebauung“, so die Initiative.
Unterschriftenlisten liegen in der Ini zufolge in folgenden Geschäften aus:
- Nils Larsen und Friseure, Achterdeck 2
- Somar Moda, Rose 2
- Physio-Praxis, Auf dem Baggersand 3 (PIER 3)
- Ohrmuschel Hörakustik, Am Dreilingsberg 7 und Vorderreihe 18
Weiterhin können sich Bürger auch online an der Petition beteiligen unter chng.it
Die Initiative
„Wir sind eine Nachbarschaftsinitiative von Bewohnern des Mühlenberges und Maikuhlenweges und setzen uns für den Erhalt des charmanten und familienfreundlichen Charakters unseres Stadtteils ein“, stellt sich die Initiative vor. „Wir möchten sicherstellen, dass Travemünde weiterhin ein Ort bleibt, an dem Familien ein Zuhause finden und sich Kinder frei entfalten können. Ein Ort, an dem es sich auch in Zukunft lohnt, dauerhaft zu leben.“ Infos gibt es unter BPlan23570@gmx.de
Die Petition liegt in Travemünder Geschäften aus und kann wahlweise auch online unterzeichnet werden. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 165546 Autor: Helge Normann vom 28.04.2024 um 18.59 Uhr